Die Störche Oberschwabens



Heudorf



2023: Auch diesmal waren die Stromversorger wieder einen Tag zu spät. Glücklicherweise wurde die Isolierung der Kabel aber von den Störchen toleriert. Vielleicht waren sie auch gerade auf der Wiese und haben von den Aktivitäten an ihrem Nest nichts mitbekommen. Na, die plötzlichen Veränderungen in der direkten Nestumgebung dürften ihnen trotzdem aufgefallen sein. Jedenfalls sind sie ihrem Nest treu geblieben und dieses Jahr war darin auch richtig was los. Es schlüpften nämlich vier Jungvögel, und alle wuchsen auf, sodass es kurz vor ihrem Ausflug im Nest richtig eng wurde. Mittlerweile haben sie Heudorf verlassen und haben sich anderen Jungstörchen angeschlossen, mit denen zusammen sie ihre erste große Reise angetreten haben. Die Eltern werden bald folgen, denn der nächste Winter kommt bestimmt.

2022: Der Stromversorger war etwas spät dran mit der Sicherung der Kabel am Mast, das Paar – unsere Altbekannten – waren schon da. Die Aktivitäten an ihrem Nest haben ihnen aber überhaupt nicht gepasst, also zog man wieder um auf einen anderen – natürlich ungesicherten – Mast auf der anderen Straßenseite und baute da ein neues. Durch den Nestbau verzögerte sich natürlich wieder der Brutbeginn, sodass sich die kleinen Störche, zwei an der Zahl, diesmal erst im Mai aus den Schalen pellten. Der kleinere der beiden schien nicht gesund zu sein, offensichtlich hatte er Atmungsprobleme und starb Anfang Juni. Sein Geschwister schaffte es aber bis zum Ausflug.

2021: Die Horstinhaber sind dieselben wie in den beiden Vorjahren, mittlerweile schon etwas in der Brut erfahren. Ende April schlüpfen vier kleine Storchenküken, drei bringen sie durch.

2020: Erstaunlicherweise ist das Paar vom Vorjahr, der Menninger und seine unberingte Gattin, nach Heudorf zurückgekehrt. Diesmal wählten sie einen Strommast hinter den Häusern Am Thalbach, an dem sich die Zweige besser verankern ließen als beim letztjährigen. Das Nest hielt, und sie hatten auch Bruterfolg: Zwei Jungstörche flogen erfolgreich aus. 

2019: Im Örtchen Heudorf westlich von Meßkirch siedelte sich im Frühjahr 2019 erstmals ein Weißstorch-Paar an. Als Nistplatz wählten sie einen Niederspannungsmast in Nähe des Gasthof Adlers. Die Baumeister waren ein knapp zweijähriger Storch aus dem benachbarten Menningen und eine unberingte Storchendame. Mitte Mai schlüpften vier Storchenküken, denen allerdings nur wenige Lebenstage vergönnt waren. Am Abend des 19. Mai ereignete sich ein Sturm in Heudorf mit heftigen Böen. Eine Bö ergriff das Nest und brachte es zum Kippen. Kurz vor der Rettungsaktion am nächsten Tag – das Nest hing mittlerweile fast senkrecht am ungesicherten Mast, der Storch saß aber noch auf seinen Jungen, und ich hatte mich gerade umgedreht, um mit dem Stromanbieter zu telefonieren – stürzte das Nest ab, die Küken brachen sich sämtlich das Genick und waren (man muss eigentlich sagen glücklicherweise) sofort tot. Die Eltern waren verständlicherweise sehr verstört, zeigten auch im weiteren Jahresverlauf keinerlei Nestbauaktivitäten mehr.

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