Die Störche Oberschwabens



Bichtlingen


Bichtilingen

Foto: Ingrid Hensler 2016.

2024:  Irritationen in Bichtlingen. Laut Anwohnern gab es anfangs wieder mal Besuch von einer offensichtlich nicht hierher gehörenden Störchin, denn der Horstinhaber "fremdelte". Jetzt ist aber wieder alles in bester Ordnung, das altbekannte vertraute Paar residiert wieder auf dem Mast, und man hatte es auch ganz schön eilig, denn schon Mitte März lag das erste Ei im Nest.

Es war ihr Glück, dass sie so früh schon aus ihren Eiern schlüpften, denn die vier Jungstörche des Bichtlinger Nests waren zur Zeit des tagelangen Dauerregens Ende Mai/Anfang Juni bereits sechs Wochen alt. Auch waren die Niederschläge im Raum Meßkirch nicht ganz so schlimm wie im östlichen Oberschwaben und im Allgäu, es gab immerhin die eine oder andere, wenn auch jeweils nur sehr kurze Regenpause. Und so konnten im Bichtlinger Nest am 4. Juni tatsächlich vier Jungstörche beringt werden, von denen der größte immerhin dreieinhalb Kilogramm auf die Waage brachte. Das Bichtlinger Nest gehört mit seinen vier demnächst erfolgreich ausfliegenden Jungvögeln zu den seltenen Ausnahmen dieses Jahr in Süddeutschland.

2023:  Alles wie gehabt in Bichtlingen. Die Horstinhaber sind wieder der Tüfinger und seine oberschwäbische Storchendame aus Herbertingen, beide mittlerweile auch schon 15 Lenze zählend. Ihrem Verhalten nach lag das erste Ei um den 20. März im Nest, weitere wurden sicherlich noch gelegt. Beim Bebrüten wechseln sie sich ab wie immer.
30. Juni: Ende April wurde es im Bichtlinger Nest lebendig. Drei kleine Störchlein pellten sich nach und nach aus den Eierschalen. Alle drei wurden groß und machten am Morgen des 9. Juni – sie waren schon gute sechs Wochen alte – Bekanntschaft mit der Feuerwehr. Das Ereignis der Beringung wurde von den Anwohnern mit Kaffee, Brezeln und Kuchen gefeiert und alle freuten sich, dass es den kleinen Störchen, von denen jeder immerhin über drei, einer sogar fast dreieinhalb Kilogramm auf die Waage brachte, offensichtlich gut ging. Nun wird es nicht mehr lange dauern bis sie das Nest ihrer Kindheit verlassen, sich mit anderen Jungstörchen sammeln und sich auf die große Reise in den Süden machen. Die Alten bleiben noch etwas länger. Gott sei Dank, könnte man sagen, denn mit dem Verschwinden der Störche wird uns doch immer etwas melancholisch zumute, weil allzusehr bewusst, dass der Sommer sich seinem Ende zuneigt.

2022:  In Bichtlingen gibt es wie in den Jahren zuvor keine "personelle" Veränderung. Unser altbekanntes Paar setzte sich Ende März - ein paar Tage später als im Vorjahr - auf die ersten Eier. Dieser Tage pellen sich die kleinen Küken nach und nach aus den Eierschalen. Hoffen wir, dass es bald ein bißchen freundlicher und wärmer wird.
25. Juni: Im Bichtlinger Nest tummelten sich schließlich drei kleine Störche und wuchsen – gut von ihren Eltern versorgt – problemlos heran. Am 7. Juni näherte sich wieder mal die Feuerwehr-Drehleiter dem Nest, und die drei Kleinen – na ja, so klein waren sie gar nicht mehr, der größte wog immerhin dreieinhalb Kilogramm und auch die Geschwisterchen, möglicherweise Mädchen, brachten gute drei Kilogramm auf die Waage – erhielten ihren Kennzeichnungsring. Beobachtet wurde die Aktion von den Bichtlinger Anwohnern, die mit Brezeln und Sekt das Ereignis würdig begingen. Auf dem Nest wird nun derweil fleißig geübt, denn der Jungfernflug steht unmittelbar bevor.

2021:  Alles beim Alten in Bichtlingen. Der Tüfinger und die Storchendame aus Herbertingen, beide zählen heuer auch schon 13 Lenze, sind wie in den Jahren zuvor die Horstinhaber. Mit der Eiablage waren sie wieder recht früh dran. Das erste Ei lag sicherlich schon vor dem 20. März im Nest.
Juni: In der letzten Aprildekade wurde es lebendig im Bichtlinger Nest. Drei kleine Jungvögel schälten sich aus den Eiern und erblickten das Licht der Welt. Und alle drei überstanden das ziemlich grauslige Wetter im Mai. Am letzten Maitag näherte sich ihnen der Korb der Meßkircher Drehleiter, um ihnen ihren Personalausweis anzulegen. Alle brachten über drei Kilogramm auf die Waage und erwiesen sich als putzmunter, was bei den Anwohnern zum Anlass genommen wurde, auf ihr Wohl ein Gläschen Sekt zu trinken . Nun heißt es für die Jungvögel, die von den Alten kaum noch zu unterscheiden sind, das Fliegen zu üben, denn es wird nicht mehr lange dauern, dann geht's ab in den Süden. 

2020: Schon am 4. Februar erschien der erste Storch in Bichtlingen, vermutlich der Horstinhaber. Aber auch seine Gattin kam dieses Jahr um einiges früher, fand sie doch im Jahr zuvor bei ihrer Ankunft ihren Platz bereits besetzt vor, das wollte sie wohl nicht nochmals riskieren. In den ersten beiden Märzwochen flog immer wieder ein dritter Storch über Bichtlingen. Wer weiß, vielleicht war es wieder die letztjährige Brutstörchin von Rohrdorf, eine Schweizerin Störchin, deren Platz in Rohrdorf dieses Jahr eine andere Schweizerin eingenommen hatte (oh, immer wieder diese Untreue, tz tz...).
In Bichtlingen ist jedenfalls alles wie gehabt, das traute Paar sitzt seit ungefähr 20. März auf einem Gelege.
Juni: Um den 20. April Schlupf von insgesamt vier Jungvögeln. Einer überlebte die Eisheiligen nicht. Am 29. Mai drei Jungvögel beringt, Gewicht 3,2, 2,8 und 2,3 kg.

2019: Dieses Jahr war das Nest in Bichtlingen wieder bereits im Februar von zwei Störchen besetzt. Es war der angestammte Nestinhaber, seine Gefährtin war jedoch – potzblitz – eine andere. Es war eine Schweizer Störchin, welche im Vorjahr in Rohrdorf Junge aufgezogen hatte. Am 10. März war es jedoch mit dem Geturtel vorbei, die Gattin erschien, und die Schweizerin räumte ziemlich schnell das Feld bzw. den Bichtlinger Horst. Der Haussegen hängt bei Adebars wegen einer solchen Eskapade ja nie sehr lange schief, und so lagen zwei Wochen später die ersten Eier im Nest.

Mai: In Bichtlingen pellten sich Ende April insgesamt vier Jungvögel aus den Eiern. Wie viele andere Storchenküken im Ablachtal überstanden sie die Schlechtwetterperiode ziemlich gut. Das Nesthäkchen überlebte allerdings nicht. Die Beringung des Trios wird demnächst stattfinden: am Dienstag, den 28. Mai, wird die Meßkircher Feuerwehr anrücken, dann erhalten die kleinen Störche ihren Personalausweis, werden gewogen und bekommen die übliche "Schnabliküre", die Reinigung verklebter Schnäbel, bei nassem Wetter manchmal dringend erforderlich.

2018: Die beiden Bichtlinger Störche erschienen dieses Frühjahr erst Anfang März. Es war auch nicht zu erwarten, dass ihnen der Horst in den eiskalten Tagen davor von einem anderen Paar weggenommen werden würde, denn angesichts der flächendeckenden Schneedecke hatten sich die Störche samt und sonders aus dem unwirtlichen Oberschwaben zurückgezogen, also weit und breit kein Adebar.
Man begann zwar angesichts der Kälte mit der Eiablage etwas später als im letzten Jahr, bis Ostern wollte man aber dann doch nicht warten. Wahrscheinlich wird das erste Küken am 30. April oder am 1. Mai das Licht der Welt erblicken.

Es hat etwas gedauert bis man sie alle gesehen hat, denn das Nest war – übrigens wie auch viele andere Nester in Oberschwaben – aufgrund der anfänglichen Kälte dieses Frühjahr von den Störchen randlich erhöht worden. Mitte Mai war es dann aber klar: vier Junge tummeln sich im Bichtlinger Nest. Sie entwickelten sich gut und zeigten sich bei der Beringung am 8. Juni putzmunter. Den ersten Flug haben alle gemeistert. Jetzt ist keine Maus und keine Heuschrecke auf den Wiesen mehr vor ihnen sicher, nach Auffüllen des Reiseproviants geht's auf zum Start in den sonnigen Süden.

2017: Die Bichtlinger Störchin hat dazugelernt. Damit es ihr nicht nochmal passiert, dass sie bei ihrer Ankunft eine andere Störchin auf ihrem Horst vorfindet, kam sie dieses Frühjahr wesentlich früher aus dem Winterquartier zurück, nämlich ähnlich wie ihr Gatte schon Ende Februar.
Mit der Brut begann das Paar dieses Frühjahr dann auch schon eine Woche früher. Das erste Ei lag um den 20. März im Nest, die ersten Küken sind wohl schon geschlüpft.
Einer der Bichtlinger Nachkommen aus dem Jahr 2014, der Senderstorch „Ingo“, ist übrigens dieses Frühjahr selbst dabei, eine Familie zu gründen. Er hat sich mit einer Schweizer Störchin, die bisher im benachbarten Denkingen ansässig war, in Illmensee niedergelassen und brütet dort seit Mitte April.

Juli: Sage und schreibe fünf Junge pellten sich nach und nach aus den Eiern im Bichtlinger Nest. Und immerhin vier Wochen hielt auch der kleinste durch. Dann jedoch, am 21. Mai, lag das Nesthäkchen tot unter dem Horst, offensichtlich hatte es sich gegenüber seinen vier Geschwistern bei der Fütterung auf Dauer doch nicht ausreichend behaupten können. Die vier Übrigen überstanden aber alle ihre kritische Nestlingszeit und erwiesen sich bei der Beringung am 31. Mai einigermaßen gut genährt.
Am Samstag, den 1. Juni wagte sich der erste des Quartetts vom Nest, und sein Mut wäre ihm fast zum Verhängnis geworden. Denn seine Kräfte reichten für einen kompletten Rundflug noch nicht aus, und so landete er ausgerechnet in einem benachbarten Hundezwinger. Die Hunde, einer davon ebenfalls mit Nachwuchs, waren anfangs zu perplex, um den Storch anzugreifen, und die Besitzer beobachteten glücklicherweise die Landung, worauf sie sofort ihre Hunde aus dem Zwinger führten.  Der junge Adebar kam mit dem Schrecken davon und irgendwann erfreulicherweise auch wieder von ganz allein aufs elterliche Nest zurück zu seinen Geschwistern.

2016: In Bichtlingen musste die Störchin dieses Frühjahr um ihren Horst kämpfen. Eine unberingte Störchin, welche sich schon im Februar zu ihrem ebenfalls früh zurückgekehrten Gatten gesellt hatte, besetzte ihren Platz. Die Horstinhaberin gewann das Gefecht, und so sind jetzt wieder die beiden Störche, die wir schon kennen, einträchtig auf dem Bichtlinger Horst beisammen. Anfang April wurde mit der Brut begonnen und bei der letzten Horstbeobachtung am 2. Mai wurden bei einer Fütterung mindestens zwei kleine Storchenjunge im Nest gesehen.
"Ingo" und "Erich", unsere beiden im Jahr 2014 mit einem Datenlogger versehenen Bichtlinger Senderstörche, leben vermutlich beide noch, obwohl "Erich" seit 4. August keine Koordinaten mehr sendet. "Erich" wurde nämlich in Spanien noch im Oktober gesichtet (Ringablesung), wahrscheinlich ist also nur der Datenlogger defekt. "Ingo" ist dieses Frühjahr nach Süddeutschland zurückgekehrt. Zur Zeit hält er sich ganz in der Nähe seines Geburtsortes südlich von Meßkirch auf. Er denkt aber anscheinend nicht daran, schon dieses Jahr eine Familie zu gründen. Na ja, nächstes Jahr ist ja auch noch Zeit. Wo er sich wohl niederlassen wird?

Juli: Am 10. Mai, ein Altstorch brachte gerade wieder Futter, wurden deutlich drei Köpfchen gesehen. Zwei Tage später setzten die Eisheiligen ein, zunächst mit Dauerregen, dann wurde es auch kalt, aber die noch kleinen Storchenküken wurden gut unter dem Gefieder der Eltern geschützt, und so war die Familie am 20. Mai noch komplett. Wenige Tage später jedoch kam ein erneuter Kälteeinbruch mit Dauerregen. Die Jungstörche waren nun schon etwas älter und größer und passten nicht mehr unter den bewachenden Altvogel. Der Jüngste und Schwächste kühlte aus und starb. Die beiden Älteren überstanden aber das schlechte Wetter. In den nachfolgenden Wochen war es zwar wechselhaft mit teilweise starken Regengüssen, doch es war nicht mehr so kalt, und schließlich war ihr Gefieder so weit entwickelt, dass es sie selbst ausreichend schützte. Bei schönem Wetter üben sie schon fleißig, und wenn alles gut geht, wird man sie tagsüber schon bald nicht mehr auf dem Nest, sondern auf der Wiese sehen.

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2015: In Bichtlingen verläuft alles wie gewohnt. Schon Ende der ersten Februardekade kamen die Störche aus dem Winterquartier zurück, es waren die selben wie im letzten Jahr: das Männchen aus Tüfingen bei Salem, jetzt siebenjährig und die gleichaltrige Storchendame aus Herbertingen. Den neu zur Verfügung gestellten Horst auf einem neuen Mast mit komfortabler Nistunterlage nahmen sie sofort an und bauten eifrig an ihrer neuen Wohnstatt. Ende März lagen dann auch die ersten Eier im Nest, die nun gewissenhaft bebrütet werden.

Die Beobachtung der letztjährig besenderten Bichtlinger Jungstörche gestaltet sich nach wie vor spannend: Ingo hält sich derzeit in Marokko auf (ob er den ganzen Sommer dort bleiben wird?), Erich genießt die Sonne in Südspanien. Isolde, der dritte besenderte Jungstorch – er stellte sich bei der DNA-Analyse des von ihm stammenden Federchens übrigens ebenfalls als ein Männchen heraus – kam leider Ende August durch einen Stromschlag in Ostspanien ums Leben. Hoffen wir, dass Ingo und Erich auch ihr nächstes Lebensjahr gut überstehen und vielleicht schon im nächsten Frühjahr gesund und munter zu uns nach Oberschwaben zurückzukehren, um selbst eine Familie zu gründen.

Drei Junge schlüpften dieses Jahr in Unterbichtlingen. Zur Beringung am 3. Juni waren sie knappe sechs Wochen alt. Die beiden älteren wogen etwas mehr als 3 Kilogramm, das Nesthäkchen etwas weniger. Mittlerweile werden die Luftsprünge über dem Nest immer höher, bald ist es soweit und sie werden ihren Eltern auf die Bichtlinger Wiesen folgen.

2014: Sehr früh schon, nämlich am 18. Februar, kamen die Störche in Bichtlingen an. Gut, dass sie früher als letztes Jahr zur Stelle waren, denn Anfang März wurden sie durch einen Fremdstorch belästigt, der sich für ihren Horst interessierte und den sie erfolgreich abwehren konnten. Mit der Brut ließen sich die Bichtlinger Störche jedoch trotz ihrer frühen Ankunft Zeit. Am 1. April, es war kein Aprilscherz, lagen die ersten Eier im Nest, und seitdem werden sie sorgsam von Storch und Störchin abwechselnd bebrütet.

Ende Juni: Pünktlich in den ersten Maitagen pellten sich drei kleine Störchlein aus den Eiern im Bichtlinger Nest. Während den Eisheiligen wurden sie gut von den Eltern gegen die Kälte geschützt und so gediehen sie prächtig. Als sie sechs Wochen alt waren, wunderten sich Bichtlinger Bürger, dass die Feuerwehr noch nicht am Bichtlinger Nest erschienen war und die Störche also anscheinend dieses Jahr nicht beringt wurden. Man hatte jedoch etwas ganz besonderes mit ihnen vor, und dafür mussten sie mindestens eine Woche älter sein. Am 17. Juni erhielten Ingrid, Isolde und Erich (oder Emma, falls der entsprechende Jungstorch sich nach der DNA-Analyse der Federprobe als ein Weibchen entpuppen sollte) außer dem Ring nämlich einen Sender huckepack. Und jetzt wird´s bald richtig spannend. Wohin werden sie ziehen? Ziehen die Geschwister gemeinsam oder getrennt? Welche Rastplätze fliegen sie an? Welche Gefahren lauern auf sie und werden sie alle drei wohlbehalten im Süden ankommen?

Bichtlingen
Besenderung in Bichtlingen. Foto: Ingrid Hensler 17.06.2014

2013: Warum schon im Februar im eiskalten Bichtlingen frieren, wenn man in Südspanien bei noch einigermaßen erträglichen Temperaturen Paella, Pasta und Pizza auf der Müllkippe genießen kann?  So dachte wahrscheinlich der Bichtlinger Brutstorch und blieb noch zwei Wochen länger im Winterurlaub. Er erschien dann auch gleich mit seiner Angetrauten vom letzten Jahr. Allerdings war es mit der Unwirtlichkeit deutschen Winterwetters noch lange nicht vorbei, und so verbrachte man noch einige Zeit mit Nestkuscheln und Dösen, bevor man trotz der Kälte dann recht früh mit der Brut begann. Die Bichtlinger saßen nämlich schon in den letzten Märztagen auf einem Gelege.

Juni: Sie haben sich offensichtlich sehr sorgfältig um ihr Gelege gekümmert, die Bichtlinger Störche. Denn trotz der Kälte erlitten die Eier keinen Schaden. Ende April erblickten vier kleine Störche das Licht der Welt. Allerdings kam von den vieren nur ein Jungstorch durch. Am 23. Mai lebten noch drei Junge, zwei weitere fielen dem kalten Dauerregen Ende Mai/Anfang Juni zum Opfer. Immerhin hat es der eine geschafft. Und das war schon fast ein Wunder. Denn in vielen Nestern mit vier Jungstörchen in ähnlichem Alter kamen alle Nestlinge um, so zum Beispiel im benachbarten Meßkirch oder in Wald. Denn vier Junge in dieser Größe können von den Altvögeln nicht mehr abgedeckt werden, und so sind sie schutzlos der Witterung ausgeliefert.
Am 4. Juni wurde der Jungstorch mit Hilfe der Meßkircher Feuerwehr beringt, und jetzt ist er erstmal aus dem Gröbsten raus. Im Nest kann ihm nun kaum noch etwas passieren, erst der Ausflug bringt für ihn dann neue Herausforderungen und Gefahren.

August: Ca. zehn Wochen war er alt, dann hielt es den Bichtlinger Jungstorch nicht mehr auf dem Nest. Sein Jungfernflug verlief ohne Probleme und man sieht ihn nun mit seinen Eltern auf den Wiesen. Mittlerweile dürfte er ein geübter Flieger sein, und so steht der baldigen Reise in den Süden nichts mehr im Wege.

2012: Recht früh, schon um den 20. Februar, erschien das Bichtlinger Storchenmännchen, das aufgrund des letztjährigen Bruterfolgs in diesem Frühjahr keine Mühe hatte, sich wieder für Bichtlingen als Brutort zu entscheiden. Eine Storchendame erschien aber erst am 9. März. Es war nicht seine letztjährige Gattin, sondern eine vierjährige Störchin aus Herbertingen. Die beiden hatten sich schnell angefreundet, und da die letztjährige Angetraute bisher nicht aufgetaucht ist, blieb das neue Glück bisher ungestört.
Pünktlich zu Ostern lagen die ersten Eier im Nest, die ihnen aber wohl nicht der Osterhase in diese luftige Höhe gebracht hat.

Anfang Juni: Ca. am 10. Mai schlüpften die kleinen Störche auf dem Mast in Unterbichtlingen. Insgesamt wurden es drei. Sie waren also noch klein, als die kalten Nächte der Eisheiligen kamen, und passten gut unters wärmende Gefieder der Altstörche. Auch die teils heftigen Regenschauer um den 20. Mai konnten ihnen nichts anhaben. Gefährlich werden Schlechtwetter-Perioden für Jungstörche in einem Alter von dreieinhalb bis fünfeinhalb Wochen, da sie dann von den Eltern nicht mehr ausreichend geschützt werden können, das Gefieder aber noch nicht vollständig entwickelt ist. Vor zwei Jahren waren die Bichtlinger Jungstörche genau in diesem Alter bei der Schafskälte umgekommen. In den nächsten Tagen ist jedenfalls gutes Wetter angesagt, und so hoffen wir, dass die drei ohne Probleme aufwachsen können.

August: Alles lief gut dieses Jahr im Bichtlinger Horst. Die Jungstörche wuchsen heran und konnten alle am 15. Juni beringt und als gut genährt befunden werden. Der schwerste wog dreieinhalb Kilogramm. Genau einen Monat später war es soweit, man startete zum Jungfernflug. Zwar kam wieder einer der drei nicht gleich übers Nachbarhaus und rutschte das Dach hinunter, verletzte sich aber nicht dabei.
Leider werden aber trotzdem nur zwei der Bichtlinger Jungstörche in den Süden ziehen. Denn eine Woche später, am 23. Juli geschah ein Unglück. Bei böigem Wind kollidierte einer der beiden älteren mit einem Stromkabel und brach sich beide Beine. Er landete auf der Wiese und wurde dort von Anwohnern gefunden. Der herbeigerufene Meßkircher Tierarzt Dr. Straub stellte einen offenen Bruch fest, die Heilungschancen waren äußerst gering. Schweren Herzens entschloss man sich, den Jungstorch einzuschläfern. Er hätte sich sonst nur unnötig gequält.
Den von der Aufzucht jetzt entlasteten Storcheneltern scheint es in letzter Zeit etwas langweilig zu sein. Sie bauen sich gerade eine Zweitwohnung auf einem Hauskamin. Allerdings sieht die Sache nicht ganz ernsthaft aus. Man wird sich also nächstes Frühjahr sicherlich wieder auf dem Masthorst einrichten.

2011: Das Ablachtal erfreut sich neuer Beliebtheit bei den Weißstörchen Oberschwabens. Zuerst wurde im Jahr 2008 Meßkirch besiedelt, es folgten 2010 die Neubesetzung von Krauchenwies und Bichtlingen, dieses Jahr bauten sich nun Störche einen neuen Horst in einem Ort zwischen Krauchenwies und Messkirch, in Göggingen.
Nach Bichtlingen, genauer Unterbichtlingen, kamen in den letzten Märztagen 2010 zwei Störche und bauten sich auf einem Niederspannungsmast (das ist seit einigen Jahren geradezu Mode bei unseren Störchen geworden) ein Nest. Es wurde auch gebrütet und drei Junge aufgezogen, die jedoch ihren Ausflug nicht erlebten, weil ihnen die Schafskälte im Juni zum Verhängnis geworden war. Nach dem Tod ihrer Jungen und dem Freiwerden des Meßkircher Horstes durch einen üblen Storchenkampf zogen sie nach Messkirch um, und ich vermutete, dass sie sich im Frühjahr 2011 für den Meßkircher Horst entscheiden würden.
Das Nest in Meßkirch war bei ihrer Ankunft am 11. März allerdings bereits besetzt, und anscheinend hatten die Bichtlinger keine Lust, darum zu kämpfen. Oder aber es hat ihnen tatsächlich in Unterbichtlingen einfach besser gefallen. Die toten Jungen hatte man ja schon im Sommer letzten Jahres vom Mast heruntergeholt, das Nest war sauber.
Bei den Bichtlinger Störchen handelt sich übrigens um ein dreijähriges Männchen aus Tüfingen und eine Störchin, die vor vier Jahren als Einzelkind von den alten Störchen auf dem Riedlinger Rathausdach großgezogen wurde, einer der letzten Nachkommen unseres Greisenpaars.
Hoffen wir, dass das Wetter mitspielt und es den Bichtlingern diesmal gelingt, ihre Jungen durchzubringen. Die Eier sind schon gelegt, und seit Anfang April wird im Bichtlinger Horst gebrütet.

Juni: Etwa um den 7. Mai schlüpften die Storchenküken im Bichtlinger Horst. Wie im letzten Jahr wurden es drei. Dank der Fürsorge der Eltern und des guten Wetters kamen bis jetzt alle Jungstörche gut über die Runden. Ihre Beringung ist am Mittwoch, den 15. Juni, geplant. Das Anfahren des Horstes übernimmt die Messkircher Feuerwehr.

Anfang August: Unsere drei Bichtlinger haben diesmal ihre Nestlingszeit einwandfrei überstanden. Ungefähr vier Wochen nach ihrer Beringung, im Alter von ca. 10 Wochen, wagten sie den Jungfernflug und sahen die Welt erstmals aus einer anderen Perspektive. Nicht mehr lange, dann kehren sie Bichtlingen den Rücken, denn man will schließlich vor dem Herbst noch mehr von Europa sehen und den Winter in Spanien oder in Westafrika verbringen.

Nachtrag zu 2011:
Einer der letztjährigen Bichtlinger Jungstörche bekam noch ziemlich Probleme, als er sich kurz vor dem Wegzug am 21. August – vermutlich an einem Kabel – das rechte Bein und den rechten Flügel verletzte. Er konnte Bein und Flügel bewegen, anscheinend war nichts gebrochen. Ich versuchte ihn mit der Feuerwehr vom Nest zu holen, und obwohl wir direkt von oben kamen, flog er uns davon. Auf der Wiese ließ er mich bis auf fünf Meter an sich herankommen, einfangen konnte ich ihn jedoch nicht. Nahrung und Flüssigkeit nahm er zu diesem Zeitpunkt nicht auf. Am nächsten Tag stand er wieder allein auf dem Nest (gut fliegen konnte er also), der Flügel sah schon etwas besser aus, aber er humpelte noch. Von seinem Geschwister und seinen Eltern fehlte jede Spur, auch nachts kehrten sie nicht zurück, sie waren wahrscheinlich abgezogen. Am 26. August waren auf einmal wieder zwei Störche auf der Wiese, und es stellte sich heraus, dass die Mutter des Storchs zurückgekommen war. Die beiden blieben zusammen bis 31. August, dann zog das Weibchen wieder ab, der Jungstorch zog nicht mit. In der Zwischenzeit wurde eine Anfütterung mit Küken versucht, um dem Storch Antibiotika verabreichen zu können. Da er zwar vermutlich einen Teil der Küken fraß, jedoch nicht an ihn heranzukommen war, wurden die Antibiotika nicht verwendet. Es war auch nicht mehr notwendig, denn das Bein erholte sich zusehends und war Anfang September ausgeheilt. Am 3. September erschien wiederum ein zweiter Storch, es war der Vater! Aber auch mit diesem zog der Jungstorch nicht weg. Man hatte schon die Hoffnung auf den Abzug des Jungvogels aufgegeben, als er endlich Mitte Oktober – es waren wieder drei Störche auf den Wiesen Bichtlingens zu sehen (der Jungstorch mit seinen Eltern?) – zusammen mit den anderen beiden verschwand.

2010: Neuer Horst in Bichtlingen.
Ende März/Anfang April kamen in Unterbichtlingen zwei Weißstörche an und beschlossen, sich hier im Ablachtal auf einem Niederspannungsmasten ein Nest zu bauen. Es waren ein zweijähriger Adebar aus Tüfingen am Bodensee und eine dreijährige Oberschwäbin aus Riedlingen, eine Tochter unseres ältesten Storchenpaares in Baden-Württemberg (und wahrscheinlich Deutschlands) .
Mitte Mai schlüpften drei Junge, die jedoch leider alle im Alter von 4-5 Wochen (ein Alter, in dem die Nestlinge gegenüber Nässe und Kälte besonders empfindlich sind) bei der Schafskälte Mitte Juni ums Leben kamen.
Da ich erst spät von dem neuen Horst erfuhr, lagen die schon recht großen toten Jungen eine ganze Weile im Nest, was die Altstörche schließlich dazu veranlasste, den Horst zu wechseln. Als wir, sobald mir das Drama mitgeteilt wurde, schnell reagierten und mit Hilfe der Messkircher Feuerwehr die Kadaver herausholten, war es bereits zu spät: die Bichtlinger waren auf den verwaisten Horst in Messkirch umgezogen.
Ob sie nächstes Jahr in Messkirch brüten werden?





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