Die Störche Oberschwabens



Göggingen

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Links der alte Horst auf dem Mast, rechts der Horst auf dem "Adler"


2023: Die Gögginger werden etwas erleichtert sein. Denn was letztes Jahr in Göggingen abging – eine nahezu Verdoppelung der lokalen Storchenpopulation, findet dieses Frühjahr in anderen Orten statt, während in Göggingen Ruhe eingekehrt ist. Gegenüber dem Vorjahr gibt es hier diesmal keinerlei Zuwachs.
Alle letztjährigen Horste sind wieder besetzt mit Ausnahme der beiden Nester auf den Stromdachständern, die hier im Hinblick auf das Gewicht solcher Nester keine Zukunft hatten und des Nests auf dem Kamin von Blums Haus; ein Ersatz ist im Gespräch. Allerdings hat es einige Partnertauschs gegeben. Tja, von wegen Treue und so...

Aber der Reihe nach:
Auf dem Adler hat sich das Storchenmännchen der Walder Straße niedergelassen und hat auf dem Adler also den jahrelang hier brütenden Unberingten ersetzt.
Auf der Scheune hat sich das Männchen des Westgiebel-Nestes (der Blochinger) mit dem Weibchen des Ostgiebel-Nestes (die Ummendorferin) zusammengetan, beide residieren nun auf dem Ostgiebel. Auf dem Westgiebel-Nest der Scheune hat sich die Mimmenhausenerin dagegen mit einem Storchenmann aus Ebenweiler verbandelt, der letztes Jahr schon einmal gegenüber in der Meßkircher Straße 2 ein Nest bauen wollte. Das einzige Scheunen-Nest, in dem es keine "personelle" Veränderung gegeben hat, ist das dritte Nest der Scheune, dasjenige, welches unmittelbar an das Westgiebelnest angrenzt und jedes Jahr von den Störchen neu aufgebaut wird. Die unermüdlichen Baumeister stammen wieder aus Göggingen (Mast Linde) und aus Rast.
Alles wie gehabt im Tankstellen-Nest. Hier brütet wieder der Altheimer zusammen mit der Markdorferin. Ebenso alles wie letztes Jahr im Nest auf dem Mast Linde. Die Horstinhaber sind wieder der Altshausener und die rätselhafte Storchendame mit dem schmalen Aluminiumring, über den auch über die Beringungszentrale Radolfzell nichts herauszubekommen ist.
Einer der Störche von Blums Haus, und zwar das Brutmännchen aus Beuren im Landkreis Konstanz, ist auf die Plattform Mühle umgezogen; der Levertsweiler, der während der letztjährigen Brutzeit fast stets allein auf dieser Plattform angetroffen wurde, hat sich auf die Ersatzplattform im Gässle Nord verzogen und sich dort mit einer unberingten Partnerin vermählt, möglicherweise die ehemalige Gattin des Beureners. Der mittlerweile knapp sechsjährige Beurener hat sich auf der Plattform Mühle dagegen mit einer recht jungen Störchin verbandelt, die neue Angetraute stammt aus Ebenweiler und ist drei Jahre jünger als er.
Besiedelt sind auch wieder die beiden Kamine in der Linzgau Straße 5. Auf dem Nordkamin residieren wieder der Tüfinger und seine unberingte Gattin, auf dem Südkamin ist jedoch ein komplett anderes Paar als 2022. Der Österreicher versucht nach dem letztjährigen Misserfolg in Göggingen dieses Jahr sein Glück in Ostrach auf dem dortigen alten Rathaus, die letztjährige Brutstörchin, die Storchendame aus Steinen, ist bisher noch nirgends aufgetaucht. Stattdessen brütet auf dem Südkamin heuer ein Unberingter zusammen mit einer Störchin aus Alberweiler, vermutlich (bei dem Unberingten weiß man das ja nicht so genau) das Paar, welches letztes Jahr den Spanhalden-Horst innehatte. Man ist also sozusagen ein Stockwerk höher gezogen.
Auf dem Mast in der Spanhalde hat sich dafür der letztjährige Bittelschießer Brutstorch niedergelassen; man weiß nicht so recht warum, hatte er doch letztes Jahr in Bittelschieß gleich bei seiner ersten Brut drei Jungvögel großgezogen. Sein unberingtes Weibchen steht in Bittelschieß schon das ganze Frühjahr allein auf dem Horst. Man hat wenige Meter neben dem dortigen Brutmast einen weiteren Mast mit Nistunterlage aufgestellt, und das könnte der Grund sein, warum das Männchen abgezogen ist und kein neues Männchen der Störchin Gesellschaft leistet. Ein Zweithorst wird in einem Brutort zunächst stets vehement verteidigt. Konkurrenz wird nicht geduldet. Die ansässigen Störche sorgen dafür, dass der zweite Horst frei bleibt, verkämpfen sich und vernachlässigen dabei oft ihre eigene Brut. Manchmal wird das erste Nest bei Aufstellung eines Zweitnestes verlassen – möglicherweise aus diesem Grund. Hat sich allerdings endlich ein zweites Paar durchgesetzt, hat es das nächste Paar gewöhnlich einfacher, und das Verhalten in einer Kolonie schließlich ist ein gänzlich anderes. Hier werden Brutpaare sogar in allernächster Nähe geduldet. Jedenfalls stammt der neue Spanhaldenstorch also aus Denkingen und hat sich mit der Störchin zusammengetan, welche im Vorjahr auf dem nun geräumten Stromdachständer in der Linzgau Straße gegenüber gebrütet hatte, eine Storchendame aus Wilhelmsdorf.
Das Männchen des ehemaligen Nests auf dem Stromdachständer der Linzgauer Straße, ein Storch aus Igelswies, ist dagegen auf den zurückgesetzten Mast in der Walder Straße (hinter Walder Straße 14) umgezogen und gründet momentan offensichtlich eine Familie mit der unberingten Storchendame, die möglicherweise hier schon letztes Jahr Horstinhaberin war, aufgrund der massiven Störungen allerdings nicht zur Eiablage kam. Auf dem vergleichsweise neuen Mast mit Plattform in der oberen Walder Straße (neben dem Gebäude in der Walder Straße 20) siedelt wieder der Gögginger (geboren 2019 auf der Scheune), seine Gattin ist dieses Frühjahr allerdings eine andere, nämlich eine Störchin ohne Ring.
Die beiden unberingten, die letztes Jahr auf dem Birkenstumpf-Nest brüteten, welches sich gleich oberhalb des Masts in der oberen Walder Straße befindet, sind nicht mehr auf diesem Nest; die neuen Horstinhaber sind stattdessen ein Storch vom Affenberg sowie ein Adebar aus Frickingen, wobei letzterer im Vorjahr bereits eine erste Brut auf der Ersatzplattform im Gässle Nord hatte und dort einen Jungvogel zum Ausflug brachte. Keinen Wechsel (vermutlich) gab es dagegen auf dem benachbarten Birnbaumstumpf der Talstraße. Hier wohnen wieder die beiden ringlosen .
Obwohl sich sehr schlechte Erfahrungen mit ihrem Brutnest verbinden, die allerdings weniger Göggingen und seinen Nahrungsgebieten, sondern einem unfähigen bzw. gewissenlosen Partner geschuldet waren, ist die 2020 geborene Störchin vom Affenberg wieder auf das Gögginger Kirchenschiff zurückgekehrt. Ihr letztjähriger Partner, Senderstorch "Nikodemus" ist allerdings nicht erschienen, wohl zum Glück, denn seine letztjährige Rolle war wirklich keine rühmliche: Er hatte in größter Hitze seine Gattin samt Jungen einfach im Stich gelassen. Der diesjährige Gatte der Störchin stammt aus dem Nachbarort Menningen, hoffen wir, dass er es besser macht.
Mit Ausnahme des Paars auf dem Masthorst der oberen Walder Straße, wo man sich etwas mehr Zeit lässt, wird mittlerweile in allen diesen genannten Nestern gebrütet, und auf dem Mast Linde werden vermutlich demnächst als erstes die Jungvögel schlüpfen.
Keine Brut findet bisher auf dem Kamin des Pfarrhauses statt. Hier leben wieder in wilder Ehe zwei Störche ohne Ring, oft wird das Nest bei der regelmäßigen Beobachtungstour leer angetroffen. Na ja, wilde Ehe auf dem Pfarrhaus... also Kindersegen blieb ja schon letztes Jahr aus.
Sehr schwer haben es die Störche, welche trotz Abweisern wieder am Hauskamin im Gässle bauen. Irgendetwas muss an diesem Platz ganz toll sein, denn es sind definitiv wieder nicht die Störche vom letzten Jahr, die hier hartnäckig ihr Nest errichten wollen, sondern erneut andere. Mitte März bauten hier die Störchin des Drittnests der Scheune und ein unberingter (ihr Partner vom Drittnest war noch nicht da und der Drittnestbau noch nicht begonnen), das Nest rutschte jedoch Ende März bei Sturm und Hagel ab. Dann versuchten es eine Unberingte und ein Storch, welcher zuvor auf dem Schlossnest in Meßkirch gesichtet wurde. Es handelt sich wieder mal um einen echten Einheimischen aus Göggigen, blutjung, vor knapp zwei Jahren auf der Plattform Mühle geboren. Mal sehen, ob der Bau diesmal hält. Es wird schon mal probegesessen.

Juli: 

Im vorigen Jahr kamen von insgesamt 18 Bruten in Göggingen 28 Jungstörche durch (Bruterfolg also ca. 1,5 Jungvögel pro Brutpaar). Dieses Jahr gab es eine Brut weniger, und es wurden insgesamt 31 Junge flügge (ohne den handaufgezogenen Abwurfstorch aus dem Gässle), der durchschnittliche Bruterfolg war demnach etwas besser als im Vorjahr.

Auch dieses Jahr führten Unruhen und Kämpfe in der Kolonie zu Brutausfällen. Besonders hart in dieser Hinsicht getroffen hat es das Brutpaar am Hauskamin im Gässle, deren Nachbarn auf der Plattform schon Mitte Mai ihre beiden Jungen verloren hatten und daraufhin immer wieder das Nest am Hauskamin attackierten, und zwar so lange, bis sich auch dort nichts mehr regte. Am Hauskamin waren nämlich drei Jungvögel geschlüpft. Einer lag schon bald tot unterhalb des Gebäudes, ein zweiter, auch noch sehr klein, landete wenige Tage später im Schneefanggitter, von wo er lebend geborgen werden konnte und zur Aufzucht ins Vogelschutzzentrum nach Mössingen kam. Und schließlich wurde Mitte Juni dann auch noch der dritte, zu diesem Zeitpunkt schon deutlich größere Jungvogel leblos unterhalb des Nestes gefunden. Die Stabilität des Nestes litt zudem unter den ständigen Kämpfen, sodass es daraufhin auch noch zum zweitenmal in dieser Brutsaison zum Nestabsturz kam.
Vier weitere Paare hatten ebenfalls keinen Bruterfolg: Auf dem Kirchenschiff tummelten sich Anfang Mai mindestens drei kleine Küken, Mitte Mai zupfte der Altvogel jedoch reichlich frustriert im Nest herum, es bewegte sich nichts mehr. Auf dem Pfarrhaus, der Plattform bei der Mühle und dem Mast Linde schlüpfte entweder nichts aus dem Gelege oder die Jungvögel starben sehr früh, jedenfalls wurden in keinem dieser Nester Jungvögel gesehen, auf dem Mast Linde wurde die Brut vermutlich wegen eines Hagelsturms abgebrochen.
Ständig mit einem Paar besetzt, jedoch ohne dass eine Brut stattfand, war der Mast mit Plattform in der oberen Walder Straße (Walder Straße 20).

Ähnlich wie im letzten Jahr gab es den meisten Nachwuchs auf der Scheune (Ostgiebel: vier, Westgiebel: drei – von anfangs fünf, drittes Nest: vier) und auf dem Mast der Tankstelle (vier). Zusammen mit den Jungvögeln der Tankstelle stellt die Jungschar der Scheune wieder etwa die Hälfte aller in diesem Jahr in Göggingen erfolgreich ausgeflogenen Jungstörche. Obwohl teilweise schon fleißig mit dem Training der Flugmuskulatur beschäftigt, also im fortgeschrittenen Alter, gelang bei allen Jungvögeln der Scheune und Tankstelle am 10. Juni noch die Beringung. Ebenfalls sehr erfolgreich war das Paar auf dem Mast der Walder Straße (hinter der Walder Straße 14), auch hier kamen vier Jungvögel zum Ausflug. Immerhin ein Trio zogen auch die Störche auf dem Birnbaum im Talweg groß.

Zwei Jungstörche wurden jeweils groß in den beiden Kaminnestern der Linzgauer Straße 5. Im Südnest waren drei Jungvögel geschlüpft, das Nesthäkchen hat es aber nicht geschafft. Alle vier Jungvögel erhielten am 10. Juni mit dem ELSA-Ring ihren Personalausweis. Jeweils zwei Jungvögel wuchsen auch auf dem Mast der Spanhalde und auf dem Birkenstumpf heran.
Ein besonderes Ereignis war die Beringung des Einzelstorchs auf dem Adler. Der Sprößling wurde kurzerhand vom Nest geholt und auf dem Dorfplatz unter den Augen der anwesenden Kinder und ihrer Eltern beringt und gewogen. Alle durften den kleinen Storch ganz aus der Nähe bestaunen und auch mal kurz streicheln; außerdem konnte man den Kindern ein Storchenei zeigen, welches unbefruchtet im Nest gelegen hatte.

Die meisten der Gögginger Jungstörche dürften nun zusammen mit ihren Eltern die Gögginger Wiesen unsicher machen. Na, eine Maus möchte ich da nicht sein. Den Luftraum haben sie erfolgreich erobert, jetzt heißt es, die Flugkünste noch zu verbessern, denn bald geht's los auf die große Reise. Nur einer der Jungstörche muss noch etwas damit warten: am 11. Juli wurde er von aufmerksamen Anwohnern unterhalb des Birnbaumnests im Talweg mit gebrochenem Flügel aufgegriffen und in die Vogelschutzstation Mössingen gebracht, wo er verarztet und gepflegt wird. Hoffen wir, dass er in wenigen Wochen seinen Geschwistern in den Süden folgen kann. Bisher sieht es so aus, als ob die liebevolle Rettung sich gelohnt hat, denn die Chancen stehen gut, dass der Bruch heilt.

2022: Unglaublich, was sich in Göggingen tut. Gerade ist man dabei, die Störche eines neu erbauten Nestes zu identifizieren, da klappert es gleich aus mehreren anderen Richtungen, der charakteristische "Begrüßungssound" erschallt eindeutig von Plätzen, an denen es im Vorjahr keinen Horst gab. Noch ein neuer? Oder gar mehrere neue?
Auch gibt es mittlerweile einiges an Prominenz in Göggingen: einen Senderstorch vom Affenberg, einen Österreicher und eine Störchin mit einem sehr merkwürdigen Ring, deren Herkunft wir noch zu ergründen suchen.'

Was in diesem Frühjahr bisher geschah:
Die bereits etablierten Nester sind wieder besetzt. Auf dem Adler residiert wieder unser altbekanntes Paar, der Unberingte und seine Gattin aus Beuren. Um den ersten Mai begann es im Nest lebendig zu werden, es schlüpften die ersten Jungvögel.
Auf der Scheune (erstes Nest hier auf dem Ostgiebel) gibt es ebenfalls keine "personelle" Veränderung, das Nest ist wieder vom Affenberger und der Ummendorferin besetzt. Sie waren mit der Brut wieder etwas früher dran als die Adler-Störche, bei der letzten Nestbeobachtung am 3. Mai wurden mindestens drei kleine Schnäbelchen gesehen.
Auch auf dem Westgiebel der Scheune war man ähnlich früh mit der Brut dran. Auch hier gab es keinen Wechsel. Bewohnt wird das Nest wieder vom Blochinger mit seiner Storchendame aus Mimmenhausen. Hier tummelten sich am 3. Mai vier kleine Störchlein im Nest, die vom Parkplatz oben an der Kirche sehr gut zu sehen waren.
Das östlich direkt an dieses Nest von einem waschechten Gögginger Storch und einer Störchin aus Rast wild angebaute dritte Nest auf der Scheune (2021 ohne Brut) wurde von denselben Störchen dort wieder aufgebaut und dieses Jahr wird hier auch gebrütet, Mitte April saßen die Beiden auf einem Gelege. Heuer wird es also für den Westgiebel-Nachwuchs noch mehr zu sehen geben als im Jahr zuvor, als sich die kleinen Störche des Westgiebel-Nestes immer sehr interessiert zeigten, was denn so bei den Nachbarn passierte (wenn sich die Nachbarn begrüßten, paarten...).
Die beiden im Bodenseekreis geborenen Störche, er aus Altheim im Bodenseekreis, sie vom Markdorfer Eisweiher, bebrüteten seit der Monatswende März/April wieder ein Gelege auf dem Tankstellen-Nest. Am 3. Mai wurde gefüttert, die kleinen Küken waren aber noch nicht zu sehen.
Auch auf dem Kamin von Blums Haus ist alles beim Alten. Die Horstinhaber sind wieder der Unberingte und seine Gattin aus Beuren. Offensichtlich hatte sich am 3. Mai noch kein Störchlein aus den Eierschalen gepellt, der Schlupf stand jedoch unmittelbar bevor.
Etwas merkwürdig gestaltet sich dagegen das Geschehen auf der Plattform Mühle. die Pfälzer Störchin hat dieses Frühjahr ihren Horst nämlich nicht bezogen, offensichtlich ist sie verschollen. Bei fast allen Horstbeobachtungen stand der Levertsweilerer allein auf dem Nest, nur Mitte April wurde er einmal in Gesellschaft einer unberingten Störchin gesehen, und die beiden taten auch sehr verschmust. Ende April schien er aber wieder allein, eine Brut wurde offensichtlich auch nicht begonnen. Wie das hier weitergeht?
Der aus Altshausen stammende Brutstorch auf dem Mast Linde hat eine neue Gattin, es dürfte sich sogar um eine recht prominente Dame handeln, wir haben nur noch nicht herausbekommen, wes Landes sie ist. Der Ring der Störchin ist ein schmaler Alu-Ring, wie er in Spanien verwendet wird; die aus zwei Buchstaben und fünf Ziffern bestehende Nummer konnte nun zwar abgelesen werden (letztes Jahr, als die Störchin erstmals in Igelswies brütete, gelang dies noch nicht), aber die superwinzige Schrift über der Nummer ist beim besten Willen nicht lesbar, es ist fraglich, ob es wirklich ein spanischer Ring ist. Sei´s drum. Bisher war die Brut erfolgreich, und am 3. Mai wurden erste Jungvögel gefüttert. Hoffen wir, dass die Storchendame diesmal zusammen mit ihrem neuen Gatten ihren Nachwuchs großziehen kann, in Igelswies war ihr das nicht gelungen.
Die Störche auf dem zurückgesetzten Mast in der Walder Straße, der Wahlwieser und seine unberingte Gattin, kommen irgendwie nicht mehr zur Ruhe. Letztes Jahr eine Baustelle direkt neben dem Nest, dieses Jahr jede Menge neue Brutnester und störende Fremdstörche in nächster Nähe. Die Aufregung ist groß, eine eigene Familie zu gründen ist offensichtlich nicht angesagt, eine Brut nicht zu erkennen.
Das im letzten Jahr wiederbesiedelte Nest auf dem Mast in der Spanhalde ist auch dieses Jahr wieder besetzt. Die Störche sind dieselben wie im Vorjahr (bei den Unberingten weiß man das natürlich nicht so genau): ein Unberingter und eine Störchin aus Alberweiler (Lkrs. BC).  Gegen Ende der ersten Aprildekade begann man hier mit dem Brutgeschäft. Noch ist es also nicht soweit, aber bald werden sich auch in der Spanhalde kleine Küken aus den Schalen pellen.
Ebenfalls besetzt ist das im Vorjahr neu erbaute Nest auf einem Stromdachständer in der Linzgau Straße, und dieses Jahr findet auch hier eine Brut statt. Die beiden Brutpartner sind die Störche des Vorjahres, der Storchenmann aus Igelswies und die Störchin aus Wilhelmsdorf, beide nun knapp drei Jahre alt. Bei der letzten Nestbeobachtung am 3. Mai war noch kein Küken im Nest, der Schlupf stand allerdings unmittelbar bevor.
Noch zwei weitere Nester wurden letztes Jahr neu erbaut. Ein Nest auf dem Kamin des Pfarrhauses, sowohl im Vorjahr als auch dieses Frühjahr zwar dauerhaft besetzt, jedoch bisher ohne Brut; die Horstinhaber sind heuer zwei unberingte Störche.
Das Nest an einem Hauskamin im Gässle wurde eigentlich Ende des Winters entfernt, und dafür eine Ersatzplattform auf der nördlichen Firstseite installiert. Die Ersatzplattform im Gässle Nord wurde auch angenommen, allerdings nicht von den Störchen für die sie eigentlich gedacht war (wir erinnern uns: ein Gögginger und ein Partner aus Frickingen), sondern von einem Affenberger und einem Partner aus Ölkofen, die hier seit ungefähr Mitte April abwechselnd auf Eiern sitzen. Die letztjährigen Erbauer beim Hauskamin Gässle, die Störche aus Göggingen und Frickingen sind dagegen auf einen für die Störche neu installierten Mast mit Plattform in der oberen Walder Straße umgezogen und brüten hier auch seit ungefähr 10. April. Soweit alles gut. Jetzt hatten sich aber auf einmal zwei andere Störche, mal wieder ohne Kennzeichnungsring, in den Kopf gesetzt, genau am selben Platz wie die Vorgänger am Hauskamin im Gässle wieder ein Nest zu errichten (es sind also definitiv nicht etwa die "hartnäckigen" Störche vom Vorjahr, die hier am selben Platz wieder ihr Nest gebaut hätten). Auch sie brüten seit Mitte April.
Neu sind 2022 aber nicht nur die beiden Nester auf den angebotenen Ersatzplattformen, sondern es gibt inzwischen noch sechs weitere selbst gebaute Horste:
Zwei Horste auf dem Süd- und Nordkamin des Hauses Linzgau Straße 5, besiedelt von einem Österreicher und einer Störchin aus dem Vogelpark Steinen im Markgräfler Land bzw. einem Tüfinger (letztes Jahr in Ostrach auf der Kirche) und einer unberingten Gattin. Beide Paare sitzen seit der letzten Aprildekade auf einem Gelege.
Zwei Baumnester, eines oben in der Walder Straße auf einem Birkenstumpf, ein weiteres auf einem Baumstumpf mit kleiner Plattform im Talweg. Die Brutstörche tragen hier sämtlich keinen Ring. Mit Nachwuchs ist in beiden Nestern zwischen Mitte und Ende Mai zu rechnen.
Ein Nest entstand neu auf dem Kirchenschiff, beide Störche stammen vom Affenberg, einer davon trägt einen Sender, seine Bewegungen können im Internet (Animal Tracker App) mitverfolgt werden. Auch hier geht es ernsthaft zur Sache, begonnen wurde mit der Brut jedoch erst zur Monatswende April/Mai.
Und last but not least wurde noch ein Nest auf einem Stromdachständer in der Walder Straße gebaut, die Baumeister sind zwei junge Störche aus Frickingen und aus Levertsweiler, des Öfteren gestört werden sie durch den Horstinhaber des benachbarten Mastes, dem Wahlwieser. Zu einer Brut kommt es hier wahrscheinlich nicht mehr.
Also fröhliches Geklapper überall. Man darf gespannt sein, wie das weitergeht.

Juni: Anfangs sah es ganz gut aus in Göggingen. In fast allen Nestern tummelten sich Jungstörche, im Adlernest waren es sogar fünf. Dann aber gab es Unruhen und Kämpfe, Stress machten vor allem zwei Störche (er aus Ebenweiler, sie aus Talheim/TUT), welche sich auf dem Kamin des Hauses Meßkircher Straße 2 ein Nest bauen wollten, daran aber gehindert wurden.
Momentan sieht es so aus:
Die fünf Jungstörche des Adlernestes kamen Anfang Juni – vermutlich durch Kämpfe – leider samt und sonders um. Sehr gut sieht es dagegen auf der Scheune aus. Im Nest des Ostgiebels wurden vier Jungvögel groß, im Westgiebel-Nest waren es ebenfalls vier, allerdings lag einer am 31. Mai im Garten unterhalb des Nestes (abgeworfen oder rausgefallen?), wo er von den Anwohnern geborgen wurde. Nachdem man beim Tierarzt keine Verletzungen festgestellt hatte, wurde er zur Aufzucht in die NABU-Vogelschutzstation nach Mössingen gebracht, wo er sich derzeit noch putzmunter durchfüttern lässt. Schließlich gibt es im dritten Nest auf der Scheune noch zwei weitere Junge, sodass allein auf der Scheune insgesamt zehn Jungvögel großgeworden sind. Einen guten Bruterfolg mit vier Jungstörchen hatte auch das Paar an der Tankstelle. Zusammen mit der Jungschar der Scheune stellen sie demnach die Hälfte aller in diesem Jahr in Göggingen erfolgreich ausgeflogenen Jungstörche (insgesamt 28).
Jeweils ein Trio als Nachwuchs gab es auf dem Mast Linde und auf dem neuen Mast mit Plattform in der oberen Walder Straße. Diese sechs Jungvögel konnten mit Hilfe der Krauchenwieser Zimmerei Gmeiner am Abend des 19. Juni beringt werden. Zwei Jungvögel überlebten jeweils im Nest des Stromdachständers in der Linzgau Straße (geschlüpft ursprünglich drei) sowie im Nest auf dem Birkenstumpf (anfangs zu viert). Und dann gibt es noch vier Paare, die jeweils ein Einzelkind durchbrachten: das Paar der Spanhalde, die beiden Paare im Gässle und die Störche auf Blums Haus (letzterer ebenfalls beringt).
In allen übrigen Nestern wurde es nichts mit Nachwuchs, wobei man in den beiden Kaminnestern der Linzgaustraße 5, auf dem Baumstumpf mit Plattform im Talweg und auf dem Kirchenschiff durchaus anfangs Küken entdecken konnte, diese aber ihre kritische Nestlingszeit nicht überstanden. Ziemlich tragisch ging es auf der Kirche zu. Senderstorch "Nikodemus" vom Affenberg, dessen Bewegungen wir genau verfolgen können, flog am 18. Juni plötzlich bis ins Pfrunger Burgweiler Ried um dann tagelang nicht mehr zu seinen damals noch sehr schutzbedürftigen kleinen Jungen zurückzukommen. Die Störchin musste die Küken allein versorgen, sie in der Hitze auch alleine lassen. Wohl noch etwas unreif und anscheinend "keinen Bock auf Familie", der frisch gebackene Vater! 

2021: Tja, wer hätte das vor zehn Jahren gedacht, dass sich Göggingen zu einem Ort mit einer veritablen Storchenkolonie mausert. Wenn man dieses Frühjahr im Zentrum von Göggingen steht, klappert es vor einem, klappert es hinter einem, neben einem und vor allem über einem. Aber der Reihe nach: Alle Nester der letzten Saison – mit Ausnahme des Horstes auf dem Stromdachständer in der Meßkircher Straße 11, welcher aus statischen Gründen entfernt werden musste – sind wiederbesetzt, und es sind einige neu hinzugekommen.
Auf dem Adler wohnen wieder der Unberingte und seine Storchendame aus Beuren. Hier schlüpften dieses Frühjahr die ersten kleinen Störche um den 25. April. Nach der stürmischen Kälteperiode Anfang Mai paarten sich die Eltern aber wieder, ein Zeichen, dass man keine Jungen mehr zu versorgen hatte. Für ein Nachgelege dürfte es jedoch nun zeitlich recht knapp werden. denn wer nicht bis spätestens Mitte Mai auf den Eiern sitzt, dessen Jungvögel verpassen im August den Anschluss an den Zug der Jungstörche in den Süden, weshalb die Adebare gewöhnlich nach Mitte Mai keine Brut mehr beginnen.
Auch das Paar auf der Scheune (erstes Nest auf der Scheune am Ostgiebel) ist dasselbe wie letztes Jahr und die Jahre zuvor. Wie die Adler-Störche verzichtet das Paar freiwillig auf den Zug in den sonnigen Süden (ts, ts, versteht man das?) und verbringt den Winter in Süddeutschland. Sie waren mit der Brut wenige Tage früher dran als das "Adler"-Paar. Gesehen wurden Ende April drei Jungvögel, welche auch nach der Schlechtwetterperiode anfang Mai noch am Leben waren.
Ein zweites Nest auf der Scheune auf dem gegenüberliegenden Westgiebel wurde den Störchen der Meßkircher Straße 11 als Ersatz für ihr dort entferntes Nest angeboten. Da die neue Nistunterlage sehr nah am Standort des vorjährigen Nestes liegt, wurde sie ohne Probleme angenommen. Die beiden nun knapp sechsjährigen Störche, er aus Blochingen, sie aus Mimmenhausen, begannen auch noch Ende März mit der Brut. Am 8. Mai wurden vier kleine Störche im Nest gezählt. Auch sie hatten offensichtlich unter dem schützenden Gefieder ihrer Eltern die Kälteperiode Anfang Mai schadlos überstanden.
Auch die Horstbesitzer der Tankstelle sind Süddeutschland-Überwinterer und residieren weiterhin auf diesem Nest. Die kleinen Storchenküken schlüpften Ende April aus den Eiern, bei der letzten Beobachtung am 8. Mai tummelten sich drei im Nest.
Auf dem Kamin von Blums Haus wartete man mit der Eiablage bis Ostern. Anfang Mai wurde es dann im Nest lebendig, wieviele Jungvögel es insgesamt sind, wissen wir noch nicht. Die Horstinhaber sind übrigens ziemlich sicher wieder dieselben wie im Jahr zuvor, das Männchen trägt allerdings keinen Kennzeichnungsring (von daher ist dieses Behauptung mit einer gewissen Unsicherheit behaftet). Die Gattin stammt wie die Störchin des Adler-Nestes aus Beuren an der Aach, allerdings ist sie um einiges jünger als diese, nämlich vier Jahre alt.
Auch auf der Plattform Mühle gab es keine "personellen" Veränderungen. Der Storchenmann aus Levertsweiler, im letzten Jahr von Mast Linde auf die Plattform Mühle umgezogen, konnte sich behaupten, die Dame ist wieder die Pfälzerin. Um die Monatswende März/April lag das erste Ei im Nest, und Anfang Mai war es dann soweit, die ersten Küken pellten sich aus den Schalen. Wieviele Jungvögel sich im Nest tatsächlich tummeln, konnte bisher noch nicht ermittelt werden, es sind aber mindestens zwei.
(Vermutlich) selbe Störche, gleiches Spiel auf Mast Linde. Der Altshausener und seine unberingte Angetraute erhielten einen neuen Mast mitsamt schicker neuer Plattform als Nestunterlage und mussten sich deshalb erstmal wieder eine neue Wohnungseinrichtung zulegen. Mit dem Brutbeginn dauerte es daher etwas länger, aber immerhin pünktlich zu Ostern lagen Eier im Nest. Die ersten Jungvögel schlüpften um den 7./8. Mai. Wieviele es wohl werden?
Und schließlich ist da noch der im letzten Frühjahr erstmals besiedelte Horst in der Walder Straße. Wie in allen letztjährig besiedelten Nestern in Göggingen haben auch hier die Horstinhaber nicht gewechselt (immer unter der Voraussetzung, dass die nicht identifizierbaren unberingten Störche die gleichen wie im Vorjahr sind). Von den bisher genannten etablierten Horstbesitzern haben die Störche der Walder Straße als letztes mit der Brut begonnen. Bei der letzten Beobachtung der Gögginger Störche am 8. Mai waren daher in der Walder Straße noch keine Jungvögel geschlüpft.

Wie im letzten Jahr, so gibt es aber auch wieder einiges Neues aus Göggingen zu berichten:
Störche bauten sich neue Nester auf zwei Kaminen, einer davon auf dem Pfarrhaus, der andere auf einem Hof im Gässle. Besiedelt wurde nach längerer Zeit nun auch wieder der Mast in der Spanhalde, ferner bauten sie auf einem Stromdachständer eines kleinen Hauses in der Linzgau Straße und schließlich errichten Störche ein drittes Nest auf der Scheune. Mit Ausnahme der Spanhalde stellen uns vermutlich alle diese Nester vor Probleme und es muss im Herbst nach passenden Ersatzstandorten in nächster Nähe gesucht werden.
Nicht in allen dieser Nester wird allerdings bisher gebrütet (Stand 8. Mai, d.h. was nicht ist, kann aber noch werden, einige Tage Zeit haben sie noch). Die beiden zweijährigen Horstinhaber des Stromdachständers, sie aus Wilhelmsdorf und er aus Igelswies, verhielten sich am 8. Mai so, als ob sie doch schon etwas "probesitzen" würden, eine eigentliche Brut schien es aber noch nicht zu sein. Ebenfalls noch kein Gelege hatten am 8. Mai die Störche des Pfarrhauses (ein Unberingter und ein dreijähriger Adebar aus Ebenweiler im Landkreis Ravensburg) sowie das Paar der Drittwohnung auf der Scheune. Auch letztere beiden sind noch blutjung, erst zwei Jahre alt, der Storchenmann ist bemerkenswerterweise ein Hiesiger, er wurde in Göggingen auf dem Nest des Mastes Linde geboren, ist also in seinen Geburtsort zur Familiengründung zurückgekehrt (ein Phänomen, was fast nur aus Kolonien bekannt ist), auch seine Gattin stammt aus der Nähe, nämlich aus Rast.
Noch ein weiterer Gögginger Storch wählte sich seinen Geburtsort als künftigen Wohnort aus: Auf dem Kamin eines Hofes im Gässle, wo letztes Jahr bereits ein Nestbauversuch unternommen wurde, baute der auf der benachbarten Scheune geborene Zweijährige zusammen mit einem aus Frickingen stammenden Vogel und hier wird seit April gebrütet.
Ebenfalls eine Brut gibt es auf dem Spanhaldenmast. Hier sitzen ein Storch aus Alberweiler und ein Unberingter seit der zweiten Aprilhälfte abwechselnd auf einem Gelege.

Na, schauen wir mal, was draus wird....


Juli: Und es wurde was draus! Denn abgesehen von einigen wenigen Totalverlusten (Nest Adler und Walder Straße) sieht es in den Gögginger Horsten im Vergleich zum übrigen Oberschwaben ausnehmend gut aus. Fast alle Störche, die hier gebrütet hatten, brachten mindestens drei Junge durch. Ja es ist in den Nestern mit erfolgreicher Brut sogar kein einziges Nesthäkchen umgekommen, und auch die Kleinsten erwiesen sich bei der Beringung noch als einigermaßen gut genährt.

Göggingen Adler: dieses Jahr leider kein Bruterfolg;
Göggingen Scheune: 3 Jungvögel am 6. Juni beringt;
Göggingen Scheune Westgiebel: 4 Jungvögel am 6. Juni beringt;
Göggingen drittes Nest neu: keine Brut;
Göggingen Tankstelle: 3 Jungvögel am 6. Juni beringt; beim größten Jungvogel fehlen einige Achselfedern links, beim kleinsten stärkerer Schaden am linken Achselgefieder (scheint demnach ein genetischer Defekt zu sein);
Göggingen Blums Haus: 3 Jungvögel am 13. Juni beringt;
Göggingen Plattform Mühle: 3 Jungvögel am 13. Juni beringt;
Göggingen Mast Linde: 3 Jungvögel am 13. Juni beringt;
Göggingen Mast Walder Straße: kein Bruterfolg, Baustelle direkt benachbart (evtl. Maschinen dem Nest zu nahe gekommen?);
Göggingen Kamin Pfarrhaus: keine Brut
Göggingen Kamin Hof im Gässle: keine Jungvögel geschlüpft oder Jungvögel sehr früh gestorben, am 6. Juni Nest leer;
Göggingen Mast Spanhalde: 2 Jungvögel erfolgreich aufgewachsen, sie werden unberingt ausfliegen;
Göggingen Stromdachständer Linzgauer Straße: keine Brut.

2020: Wie auch die anderen oberschwäbischen Kleinkolonien, so erfreut sich auch die kleine Kolonie in Göggingen zunehmender Beliebtheit bei den Adebaren. Und so sind nicht nur die vorjährigen Nester samt und sonders besetzt, sondern es gibt auch noch ein paar neue.
Keine Änderungen der Besetzung gab es auf dem Adler, der Scheune und der Tankstelle. Auf dem Adler residiert wieder die mittlerweile 10-jährige Beurenerin mit ihrem unberingten Gatten, auf der Scheune wohnt der zwölfjährige Affenberger mit seiner ein Jahr jüngeren Ummendorferin und auf dem Strommast bei der Tankstelle der Altheimer mit der Störchin vom Markdorfer Eisweiher, beide nun sechs Jahre alt. Alle drei Paare haben den Winter in Süddeutschland verbracht. Und alle drei Paare saßen bereits in der letzten Märzdekade auf einem Gelege. Entsprechend pellten sich in diesen drei Nestern die ersten Störchlein um den 24./25. April aus den Eierschalen: bei der Tankstelle waren es insgesamt drei, auf dem Adler und der Scheune wurden es jeweils vier Jungvögel.
Etwas später wurde mit der Brut auf dem Kamin von Blums Haus begonnen. Auch hier gab es keine "personellen" Veränderungen (wobei wir das bei dem unberingten Männchen natürlich nicht mit letztendlicher Gewissheit behaupten können; die Dame aus Beuren jedenfalls ist ganz sicher dieselbe wie im vorigen Jahr). Am 2. Mai wurden drei kleine Jungvögel im Nest entdeckt. Zwei oder drei kleine Jungvögel tummelten sich bei der letzten Nestbeobachtung auch auf der Plattform Mühle, sie schlüpften zu einem ähnlichen Zeitpunkt wie diejenigen auf Blums Haus. Die Mama der Mühle-Störchlein ist wieder die Pfälzerin, der Papa ist jedoch ein anderer: der vorjährige Horstinhaber vom Mast Linde wagte den Umzug zur Mühle mitten ins Zentrum von Göggingen und damit ins Zentrum des Geschehens und des Geklappers, hier ist nämlich so richtig was los. Der letztjährige Mühle-Storch musste weichen und sich eine andere Bleibe suchen. Er baut sich gerade ein neues Nest ganz in der Nähe auf einem Stromdachständer in der Meßkircher Straße (s.u.). Und was passiert auf dem Mast Linde? Ein noch junger dreijähriger Storch - vermutlich aus Altshausen (Ring derzeit schlecht lesbar) - hat sich mit einer unberingten Storchenfrau zusammengetan, und auch hier tummeln sich mittlerweile ein oder zwei Junge im Nest.
Aber, wie schon erwähnt, gibt es auch gänzlich Neues in der Gögginger Storchenszene. Die im letzten Herbst installierte Plattform auf einem neuen Strommast der EnBW in der Walder Straße wurde dieses Frühjahr sofort von einem neuen Pärchen in Besitz genommen. Sie erschienen am 6. März, ein vierjähriger Storch aus Wahlwies im Landkreis Konstanz mit einem unberingten Partner. Ziemlich genau einen Monat später wurde mit der Brut begonnen, die ersten Kleinen müssten also um den 8. Mai aus den Eiern schlüpfen. Und es entsteht gerade ein neues Nest auf einem Stromdachständer in der Meßkircher Straße 11 (s.o.), die Erbauer sind der frühere Horstinhaber der Plattform Mühle (aus Blochingen) und eine Störchin, welche letztes Jahr vergeblich in Sigmaringendorf gebrütet hatte und sich nun anscheinend in Göggingen mehr Erfolg erhofft (wo so viele Störche brüten, da muss es doch gut sein....). Na mal sehen, ob ihre Hoffnungen erfüllt werden. Probeliegen im neuen Nest ist bereits angesagt. 

Bruterfolge in Göggingen 2020 (Nachtrag):
Göggingen Adler: 2 Jungvögel beringt ausgeflogen;
Göggingen Scheune: 4 Jungvögel beringt ausgeflogen;
Göggingen Tankstelle: 3 Jungvögel beringt ausgeflogen;
Göggingen Blums Haus: 2 Jungvögel beringt ausgeflogen;
Göggingen Plattform Mühle: 3 Jungvögel beringt ausgeflogen;
Göggingen Mast Linde: 1 Jungvogel unberingt ausgeflogen;
Göggingen Mast Walder Straße: 3 Jungvögel beringt ausgeflogen.
Göggingen Stromdachständer Meßkircher Straße 11: zwar dauerhaft besetzt, aber keine Brut

2019: In Göggingen ist dieses Frühjahr mal wieder so richtig was los. Erst kamen unsere altbekannten Paare, "personell" hat sich nämlich auf dem Adler, der Scheune, dem Horst an der Tankstelle und auf der Plattform Mühle nichts geändert. Und in allen diesen Nestern lagen Ende März die ersten Eier.
Dann aber kamen weitere Störche, junge Adebare, welche von den Ansässigen magisch angezogen wurden. Denn wo so viele Störche nisten, da muss es sich ja lohnen, also nix wie hin.
So wurden zwei weitere Nester von den Störchen gebaut: auf dem Kamin von "Blums Haus", auf dem sich früher der Stromdachträger befand und auf einem Niederspannungsmast schräg gegenüber der Tankstelle in Nähe des Gasthofs "Linde". Die Störche auf Mast Linde sind aus Levertsweiler (geboren 2016) und vom Affenberg (geboren 2017); auf Blums Haus sind die Horstinhaber aus Beuren an der Aach (so wie das Weibchen auf dem Adler), zweijährig sowie ein unberingter Storch, was bedeutet, dass wir über ihn nichts wissen. Auch auf Mast Linde wird bereits gebrütet, auf Blums Haus wird schon probegesessen, das heißt, auch hier ist es bald soweit.
Noch scheint aber nicht aller Tage Abend zu sein in Göggingen, denn es sind seit Mitte März noch zwei weitere Störche unterwegs und mischen die Storchengemeinde etwas auf: ein gebürtiger aus Meßkirch und ein weiterer Affenberger, auch diese beiden noch recht jung, nämlich zwei bzw. drei Jahre alt. Sie wissen wohl noch nicht so richtig, was sie wollen und ärgern ein bißchen die anderen. Zwar haben sie noch etwas Zeit, wenn sie allerdings dieses Jahr noch eine Familie gründen wollen, sollten sie langsam mit dem Nestbau beginnen.

2018: Zunächst sah es so aus, als ob sich die Brutpaar-Anzahl in Göggingen in diesem Jahr wieder um ein Paar reduzieren würde, denn der Stromdachträger, welcher eigentlich schon im Winter zuvor hätte entfernt werden sollen, wurde diesmal wirklich abgebaut, die Ersatz-Plattform auf dem Mast an der Mühle interessierte die Störche jedoch nicht, aus welchem Grund auch immer. Und so zogen die Störche des Stromdachträgers auf den Horst an der Tankstelle um. Die Besitzer dieses Nests waren anscheinend nicht zurückgekommen und wurden bisher auch an keinem anderen Ort gesehen. Für den Tankstellen-Horst interessierte sich allerdings Anfang März auch eine Schweizer Störchin, jedenfalls wurde sie am 7. März nestbauend dort angetroffen, zog aber später nach Rohrdorf und gesellte sich dort zu einem bis dahin unvermählten und eifrig am Rohrdorfer Nest bauenden Männchen (übrigens Hinkebeins Nest 2017!).
Auf dem Nest des Gasthofs Adler in Göggingen sowie auf dem Horst gegenüber auf der Scheune gab es dagegen keine "personelle" Veränderung. Allerdings musste es sich das  Paar auf der Scheune gefallen lassen, dass noch im Februar und in den ersten Märztagen unter ihrem Nest das Dach erneuert wurde – die sehr kurzfristig als notwendig erkannte Maßnahme ließ sich beim besten Willen nicht hinausschieben (das in Göggingen fest etablierte Paar trug es mit Fassung), dafür bekamen sie eine ganz neue und komfortable Nistunterlage.

Dann aber Anfang April war auf einmal was los in Göggingen: Fremde Störche kamen, ließen sich auf Dächern und Kaminen nieder, flogen dieses und jenes Nest an und brachten so richtig Unruhe in die bis dahin so friedliche Gögginger Adebar-Gemeinschaft, auf dem Adler und auf der Scheune brütete man bereits. Die letztjährigen Brutstörche der Tankstelle oder auch Hinkebein (wo der Kerl wohl dieses Frühjahr abgeblieben ist?) waren jedoch nicht unter den Neuankömmlingen. Jedoch war ein junger Storch dabei, welcher vor zwei Jahren in Göggingen auf der Tankstelle geboren wurde! Außerdem drei zweijährige Störche aus Frickingen, aus Pfohren (Schwarzwald-Baar-Kreis) und aus Rieschweiler-Mühlbach (Rheinhessen-Pfalz) sowie ein dreijähriger Storch aus Blochingen sowie mindestens ein Unberingter. Der Zweijährige aus der Pfalz und der Dreijährige aus Blochingen entschieden sich schließlich für die Plattform bei der Mühle, zwei andere bauten auf einem Niederspannungsmast im Enggässle. Der Nestbau auf dem Strommast hatte jedoch leider keine Zukunft, denn im Zuge einer Baumaßnahme im Juni muss dieser Mast definitiv entfernt werden, weshalb man die Störche am Bau hindern musste. Noch ist in Göggingen nicht wieder Ruhe eingekehrt und man darf gespannt sein, wie das hier weitergeht. –

Das Geschehen unter den Adebaren hat sich in Göggingen glücklicherweise insoweit beruhigt, dass keine Gelege oder Jungvögel zu Schaden gekommen sind. Als erstes schlüpften die Storchenküken auf der Scheune und auf dem Gasthof Adler Ende April/Anfang Mai. Auf der Scheune waren es drei, auf dem Adler vier Junge. Ca. zehn Tage später folgte der Schlupf auf der Tankstelle, hier waren es anfangs drei Jungvögel, von denen der kleinste jedoch nicht überlebte. Das Schlusslicht bildeten die Störche auf der Plattform bei der Mühle, wo ebenfalls drei Junge das Licht der Welt erblickten, von denen der jüngste sich bei der Beringung zwar als ziemlich schmächtig erwies, aber dennoch durchkam. So wuchsen dieses Jahr in Göggingen also insgesamt zwölf Jungstörche auf, die meisten bei der Beringung von gutem Gewicht (einige davon wogen dreieinhalb Kilogramm oder sogar etwas darüber, was für männliche Jungvögel in diesem Alter dem Optimalgewicht entspricht). Wie in vielen Brutorten Oberschwabens so machte sich auch in Göggingen bei der Jungenaufzucht die wetterbedingte frühe Entwicklung der Insekten bemerkbar, die als Nestlingsnahrung im Gegensatz zur sonst oft üblichen Regenwurmkost hochwertiges Protein lieferten. Beim obligatorischen Fest mit Pizza, Limonade und Bier anlässlich der Beringung freuten sich die Gögginger Bürger über den Erfolg ihrer Störche und staunten über so manche Begebenheit aus dem Leben der Adebare. Nachdem nun alle Jungvögel das neue Element der Lüfte erobert haben und ohne Zwischenfälle ausgeflogen sind, wird es bald wieder ruhiger in Göggingen. Auf den Nestern klappern nur noch die Alten, die Jungschar verabschiedet sich und wird sich demnächst auf den Weg  machen. Wünschen wir den Zwölfen viel Glück.

2017: In Göggingen brüten dieses Jahr nur vier Weißstorch-Paare (das Nest bei der Mühle wurde nicht besiedelt). Und – unglaublich, aber wahr – Hinkebein hat Göggingen den Rücken gekehrt und ist – übrigens mit einer neuen Gattin – nach Rohrdorf umgezogen. Wie kam´s?
Hinkebeins Nest auf dem Stromdachträger hätte eigentlich im Winter entfernt werden sollen (als Ersatz war schon im Jahr zuvor die Nistunterlage bei der Mühle errichtet worden), doch war die EnBW zu spät dran. Das Nest wurde nämlich früh bezogen, und natürlich nicht von Hinkebein und seiner Gattin, sondern von einem anderen Paar (na ja, man muss zugeben, wäre dieses Paar nicht erschienen, hätte die EnBW das Nest doch noch entfernt, Hinkebein hätte also so oder so umziehen müssen). Diesmal hatte er allerdings wohl tatsächlich vom ständigen Umzug in Göggingen die Nase voll und zog nach Rohrdorf, wo er erstmal die Alleinherrschaft besitzt. Die Gögginger werden über den Umzug ihres berühmten Storchs allerdings sicherlich etwas traurig sein.
Auf der Gaststätte Adler und auf der Scheune gegenüber siedeln wieder dieselben Störche wie im letzten Jahr (auf dem Adler der Unberingte mit seiner Gattin aus Beuren, auf der Scheune der Affenberger mit der Ummendorferin).
Auf der Tankstelle gab es allerdings einen Wechsel. Zwar ist die Storchendame noch dieselbe, sie hat aber einen anderen Partner (Herkunft wird noch erfragt).
Auch Hinkebeins Nest wurde, wie schon erwähnt, von einem anderen Storchenpaar okkupiert (mal ehrlich, hatten wir etwas anderes erwartet...?). Die neuen Besitzer stammen aus Altheim im Bodenseekreis (das Männchen) und aus Markdorf vom Nest im Naturschutzgebiet Eisweiher (das Weibchen), beide wurden im Jahr 2014 geboren.
In allen Nestern tummeln sich mittlerweile kleine Störche und das Familienglück ist komplett. Bei der letzten Nestbeobachtung am 9. Mai wurden auf dem Adler fünf Junge gezählt, vier oder fünf waren es auf der Scheune, und an der Tankstelle und dem Stromdachträger waren es jeweils drei. Wünschen wir den Kleinen eine glückliche Kinderstube, viel Futter und erträgliches Wetter in den nächsten Wochen.

Juli: Immer wieder, wenn ich in den letzten Wochen nach dem diesjährigen Bruterfolg gefragt wurde, erzählte ich als eindrückliches Beispiel von der Beringung am Pfingst-Sonntag in Göggingen: „Am Pfingst-Sonntag beringten wir die Jungstörche von drei der vier Brutnester in Göggingen: vier Junge auf dem Tankstellen-Mast, vier Junge auf der Scheune, fünf Junge auf dem Adler!“ Tja, da bleibt einem doch tatsächlich fast die Spucke weg! Aber so war das! Und so ist es immer noch! Allerdings hat noch keiner dieser dreizehn Youngsters den entscheidenden Sprung gewagt. Auf dem First spazierengehen, das schon, aber fliegen, muss das denn wirklich sein?
Ja, und dann gibt es ja noch das Nest auf dem Stromdachträger. Auch hier wurden erfolgreich Junge aufgezogen. Allerdings starb von den drei Jungstörchen noch einer im Alter von vier bis fünf Wochen vermutlich bei einem Starkregen. Die anderen beiden erhielten ihren Personalausweis zehn Tage nach dem Pfingst-Sonntag und stehen auch noch unschlüssig auf ihrem Nest.
Sicherlich wird aber demnächst Bewegung in die Gögginger Jungschar kommen, und dann wird man einen ganzen Trupp auf den Wiesen um Göggingen bestaunen können: acht Altstörche (mit den Menningern: zehn) und fünfzehn Jungstörche (mit den Menningern neunzehn), welche sich von den Alten kaum noch unterscheiden, insgesamt also maximal neunundzwanzig Störche (!) werden gemeinsam auf den Wiesen Futter sammeln. Mal ehrlich, wer möchte da noch Maus sein?

2016: Keiner der Gögginger Störche hielt sich diesen Winter in Göggingen auf, wo ihn die Überwinterer des Vorjahres wohl verbracht haben? Jedenfalls sind sie alle wieder da: die Adler- (ehemals Spanhalden-)Störche (das unberingte Männchen und die Storchendame aus Beuren), die Störche der Scheune (ehemals in Krauchenwies brütend, er vom Affenberg, sie aus Ummendorf), die Tankstellen-Störche (der Unlinger und die Frickingerin, offensichtlich noch echte Zugstörche) und Hinkebein mit seiner unberingten Angetrauten (ebenfalls Zugstörche).
Hinkebein kam natürlich wie immer ziemlich spät aus seinem Winterquartier zurück und kümmerte sich recht wenig darum, dass man sein Nest auf dem Stromdachständer entfernt und den Dachständer mit einem Abweiser versehen hatte. Die extra für ihn bereitsgestellte Ersatzplattform auf einem Mast bei der Mühle war ihm völlig schnuppe. Er will mitten im Geschehen an der Gögginger Kreuzung sein und brachte – wie gewöhnlich – in solch einem Affenzahn Äste auf den Dachständer auf, dass man nicht mehr reagieren konnte und ihm den Nestbau dort für diese Saison wieder gestatten musste.
Aber – wie zu erwarten war – die Gögginger Storchengeschichte geht noch weiter:
Zwei zweijährige Störche – er aus dem Saarland, sie aus Vorarlberg – versuchen im April auf dem dem bisherigen Nest gegenüberliegenden Giebel der Scheune eine Nest zu bauen. Die Äste halten jedoch mangels Verankerungsmöglichkeit nicht und werden beim nächsten stärkeren Wind weggeblasen. Die Vorarlbergerin baut daraufhin mit einem zweijährigen Storch aus Geisingen auf der eigentlich für Hinkebein bereitgestellten Plattform bei der Mühle ein Nest, welches selbstverständlich besser hält und wo auch dann tatsächlich um den 26. April mit einer Brut begonnen werden kann.
Mittlerweile sind in vier der fünf Nester die Jungen geschlüpft. Auf dem Adler und auf dem Mast an der Tankstelle schlüpften jeweils vier Junge aus den Gelegen, auf der Scheune waren es drei. Im Nest Hinkebeins schlüpften die ersten Jungstörche an Pfingsten, auch hier wurden es insgesamt drei. Einige der Gögginger Storchen-Jungschar fielen allerdings leider den Eisheiligen zum Opfer. Und so wurden nach Pfingsten in den Nestern des Adlers, auf der Scheune und auf dem Tankstellen-Mast noch insgesamt zehn Junge gezählt (Tankstelle: 1, Scheune: 3, Adler: 3; Stromdachträger (Hinkebein): 3).
Maßgeblich an der obigen Datenerhebung mitgewirkt hat Herr Kurt Fischer aus Göggingen. Er kümmert sich akribisch um die Störche Göggingens und der Umgebung und stellte auch zusammen mit der EnBW den Ersatzhorst für Hinkebein auf.

Göggingen

Die Adlerstörche während der Beringung ihrer Jungen. Ute Reinhard 2016.

Juli: Der Kälteeinbruch am 23./24. Mai ging leider auch an den Jungstörchen in Göggingen nicht spurlos vorüber. Am 5. Juni, dem Beringungstermin für die Gögginger Horste mit den schon älteren Jungstörchen – Tankstelle, Adler und Scheune - konnten deshalb auf dem Adler und auf der Scheune nur noch jeweils zwei Junge mit dem schwarzen ELSA-Ring gekennzeichnet werden. Auch in Hinkebeins Nest auf dem Stromdachständer kam eines der noch kleinen Jungen um.
Bei der Beringung des Nachwuchses von Hinkebein am 27. Juni gab es dann leider noch eine böse Überraschung: Einer der beiden sechswöchigen Jungstörche zeigte gravierende Gefiederschäden, die Federn waren verkrümmt, die Kiele verwachsen und teils abgebrochen. Das gesamte Gefieder war betroffen, die Entwicklung eines funktionsfähigen Fluggefieders ganz ausgeschlossen. Es war klar, dass man ihn vom Horst nehmen musste, er hätte keinerlei Chance gehabt. Man brachte ihn umgehend in die Vogelschutzstation in Mössingen, wo er tierärztlich untersucht wurde und vorläufig unter Beobachtung bleibt. Die Ursache könnte ein angeborener Defekt sein oder auch ein starker Befall durch Parasiten. Es besteht zwar die Hoffnung, dass das Gefieder nach der Mauser normal auswächst - die Reise in den Süden wird er diesen Herbst jedenfalls nicht antreten können –, doch ist es auch durchaus möglich, dass der Schaden irreparabel ist und der Vogel nie wird fliegen können. In diesem Fall werden wir ein Pflegequartier für ihn finden.

Auch im Nest auf der Plattform bei der Mühle schlüpfte Nachwuchs. Ende Mai pellten sich hier zwei Junge aus den Eierschalen, die jedoch nur etwa 10 Tage lang lebten. Die Eltern waren wohl doch noch zu jung und unerfahren, um ihren Nachwuchs ausreichend mit Futter zu versorgen und vor Auskühlung zu schützen.

2015: Es wurde ja schon vermutet, dass die Spanhaldenstörche (seit letztem Jahr auf dem Adlernest wohnend und brütend) nicht sehr weit weg ziehen, und siehe da, diesen Winter blieben sie gleich ganz da und hielten sich auf den Wiesen bei Göggingen auf. Ein weiteres Storchenpaar leistete ihnen Gesellschaft, es waren jedoch keine Brutstörche aus Göggingen, sondern das Paar aus Krauchenwies, denen plötzlich die Umgebung von Göggingen besser als ihr bisheriger Brutort gefiel. Und wo ließen sich die Beiden zur Nacht nieder? Natürlich! Auf dem Nest der Scheune, Hinkebeins Nest! Und das okkupierten sie selbstverständlich auch im Frühjahr. Man kann´s wirklich kaum noch glauben, jetzt baut Hinkebein, mit seiner Holden wieder mal ziemlich spät, nämlich erst Ende März nach Göggingen zurückgekehrt, tatsächlich sein viertes (!) Nest in Göggingen. Allerdings wusste er diesmal nicht so recht, für welchen Platz er sich  entscheiden sollte und fing gleich an mehrere Orten zu bauen an bis schließlich die Wahl auf einen Mast fiel, der als Aufenthaltsort für ein Storchenpaar und eine Brut gänzlich ungeeignet ist: ein bis dato gefährlicher Mittelspannungs-Endmast in der Nähe der Fischer-Grillstelle. Die Gefahr wurde von den Anwohnern nicht sogleich erkannt, und so kam mir der gefährliche Nestbau erst am Karfreitag zur Kenntnis. Dann ging aber alles sehr rasch. Die EnBW reagierte trotz Osterwochenendes erfreulicherweise unglaublich schnell, ein Mitarbeiter begutachtete den Mast noch am Karfreitag und besorgte noch am Abend das notwendige Material. Anwohner halfen bei der Ankündigung der notwendige Stromabschaltung tatkräftig mit, und schon am Morgen des Karsamstag wurde der Mast nachgerüstet und das Nest entfernt. Jetzt bauen Hinkebein und seine unberingte Angetraute auf einem Stromversorgungs-Dachständer (für Störche in der Regel ungefährliche Niederspannung) auf einem großen Gebäude wiederum in Nähe der Gögginger Kreuzung ein Nest. Dort kann es für diese Saison bleiben, einen mehrjähriger Horst kann dieser Dachständer jedoch nicht tragen, weshalb das Nest dort im Herbst entfernt und Ersatz geschaffen werden muss.

Ja und dann hat Göggingen ja noch ein weiteres Weißstorch-Paar: das Paar von der Tankstelle. Der Mast wurde im Februar dauerhaft gesichert und eine komfortable Nistunterlage installiert. Anfang März erschienen die beiden letztjährigen Horstbesitzer und bauten eifrig an ihrer Wohnstatt. Die Storchendame überließ den Nestbau jedoch bald ihrem Gatten und vergnügte sich anderweitig: Sie zog nach Ablach, leistete dem dortigen Männchen Gesellschaft und ließ ihr Männchen von der Tankstelle allein. Und das ging so bis Ende März, als sie es sich auf einmal wieder anders überlegte, den Ablacher sitzen ließ und zu ihrem letztjährigen Angetrauten zurückkehrte. Es dauerte nur wenige Tage, dann saßen die beiden auf den ersten Eiern. Wer wohl der Papa der  ersten in ca. einem Monat schlüpfenden Störchlein ist?

In allen Horsten Göggingens schlüpften Junge: im Nest auf dem Adler war es nur ein Einziges (Schlupf Ende April); auf der Scheune - vom ehemaligen Krauchenwieser Paar besetzt - waren seit den ersten Maitagen zwei Schnäbel zu versorgen; im Nest auf der Tankstelle tummelten sich anfangs vier kleine Störche (geschlüpft ca. vom 6. bis zum 10. Mai) und Hinkebein brachte mit seiner Angetrauten zwei Junge zur Welt.
Übrig blieben von der insgesamt neunköpfigen Jungenschar allerdings nur vier. Die überwinternden Eltern auf dem Adler haben anscheinend die Futtersuche verlernt, denn sie brachten nicht mal ihr Einzelkind durch. Auf der Tankstelle überlebte nur einer der vier, und auch Hinkebein verlor ein Junges, welches möglicherweise aus dem Nest gefallen war.
Die Gögginger Jungstörche auf der Scheune und bei der Tankstelle haben ihre kritische Nestlingszeit (die ersten sechs Lebenswochen) überstanden und wurden am 12. Juni beringt. Hinkebein war allerdings spät dran mit der Brut, und so gehört sein Nachwuchs zu den Nachzüglern, er erhält seinen Personalausweis erst am 2. Juli. Sein Deckgefieder ist allerdings auch schon so gut ausgebildet, dass ihm Regen und Kälte nichts mehr anhaben können.

Hoffen wir, dass alle ihren Jungfernflug erfolgreich hinter sich bringen und sie ihre ersten Wochen als flugfähige Störche ohne Zwischenfall überstehen.

2014: Dieses Jahr ist mal wieder so richtig was los in Göggingen!
Die ersten Ankömmlinge waren am 24. Februar wieder unsere beiden vom Spanhalden-Nest: die Störchin aus Beuren an der Aach und ihr unberingter Gatte. Das Nest, das "Hinkebein" (er wird noch immer von der örtlichen Bevölkerung so genannt, obwohl er sich von der damaligen Kampfverletzung schon längst vollständig erholt hat) zusammen mit seiner Gattin auf dem Gasthof Adler im vorletzten Jahr gebaut hatte, weil ihnen der Unberingte und die Beurenerin das Spanhaldennest abspenstig gemacht hatten, gefiel ihnen jedoch wesentlich besser. "Hinkebein" war ja wie immer ziemlich spät dran, konnte also nicht auf sein Nest aufpassen. Uns so verlor er in Göggingen sein zweites Nest, und wieder an dieselben. Na ja, sagt man sich, da kann er mit seiner Gattin ja wieder auf das Spanhaldennest zurück. Wollte er auch, als er exakt einen Monat später ankam. Dieses, sein ebenfalls von ihm selbst gebautes Nest gönnten sie ihm jedoch auch nicht. Sie wollten wohl Alleinherrscher der Gögginger Ortsmitte sein. Seit seiner Verletzung war "Hinkebein" wohl das Kämpfen ziemlich vergangen, und so überließ er den  Konkurrenten beide Nester und ... baute sich ein neues, ebenfalls im Zentrum, schräg gegenüber dem Gasthaus auf einer Scheune. Mit schwierigem Bauuntergrund hatte er ja bereits Erfahrungen gesammelt (der Nestbau auf dem Giebel des Adlers war ein wahres Meisterstück), und so hat er zusammen mit seiner Angetrauten auf dem Giebel der Scheune wieder ohne jegliche Nistunterlage hopplahopp eine Wohnstatt errichtet. Also, irgendwie sind die beiden bewundernswert: sie lassen es sich einfach nicht verdrießen und reagieren sozusagen völlig unkompliziert.
Inzwischen war aber noch ein drittes Paar in Göggingen angekommen und interessierte sich ebenfalls für das Spanhaldennest, vergeblich. Auch diese Störche ließen sich jedoch nicht aus Göggingen vertreiben und bauten etwas weiter entfernt ebenfalls an der Hauptstraße auf einem Mast bei einer Tankstelle einen Horst. Es sind noch junge Störche: Das Männchen ist zwei Jahre alt und stammt aus Unlingen an der Donau, sie ist ein Storchenmaderl vom Bodensee, gebürtig in Frickingen und ein Jahr älter als er.
Alle drei Paare brüten mittlerweile. Auf dem Adler saß man schon Ende März auf den Eiern, in den beiden anderen Horsten begann man mit dem Brutgeschäft etwa zwei Wochen später.
Es wurde Anfang April übrigens kurzzeitig ein viertes Paar in Göggingen gesehen, einer der Störche war ein Elsässer, der andere trug einen Ring, der ihn als aus dem benachbarten Wald gebürtig auswies.  Zuerst machten sie Anstalten, ebenfalls auf einem Mast zu bauen. Dann verzogen sie sich jedoch wieder, vielleicht ging es ihnen fürs erste doch etwas zu turbulent zu?

Ende Juni: Der Walder Storch (bzw. inzwischen hat sie sich als Störchin herausgestellt) kam wieder, dieses Mal nicht mit dem Elsässer, sondern zusammen mit einem zweijährigen Männchen, das in Wilhelmsdorf geboren ist. Dieses Mal besetzten sie das Spanhaldennest, hatten jedoch angesichts der Konkurrenz auf dem Adler, die das Spanhaldennest unbedingt freihalten wollte, schlechte Karten. Ein weiteres Paar, beide unberingt, erschien außerdem in Göggingen und versuchte es auf dem Kirchenschiff mit einem Nestbau. Beide Paare waren jedoch die ständigen Angriffe durch das "Adler"-Paar leid, mit der Brut würde es in dieser fortgeschrittenen Jahreszeit sowieso nichts mehr werden, und so verließen sie Göggingen gegen Mitte Mai.

Göggingen
Horst auf der Scheune 04.04.2014. Foto: Ute Reinhard

Wie geht es aber nun unseren drei Gögginger Brutpaaren? Auf dem Adler und auf der Scheune (das Nest mit "Hinkebein") schlüpften Anfang bzw. Mitte Mai jeweils vier Junge. In beiden Horsten überlebte das Nesthäkchen jedoch nicht, sodass in diesen Nestern je drei Junge groß wurden und auch beringt werden konnten.
Im Nest bei der Tankstelle, von einem noch unerfahrenen Paar besetzt, schlüpften zwei Junge, von denen eines im Alter von einer Woche von einer Krähe geholt wurde. Dem anderen geht es aber gut, und er brachte bei der Beringung auch ein zufriedenstellendes Gewicht auf die Waage. Aus diesem Nest wurden bei der Beringung auch einige Schnüre entfernt, bevor sie dem Jungstorch gefährlich werden konnten. Es ergeht nochmals der Appell an alle Leser, Schnüre und Plastikfetzen in der Landschaft unbedingt aufzusammeln und im Müll zu entsorgen, damit Störche diese Utensilien nicht als Nistmaterial in ihr Nest eintragen und ihre Jungen nicht einen grausamen Tod sterben müssen.

2013: Die beiden Gögginger Störche vom Mastnest der Spanhalde sind in diesem Jahr allen winterlichen Temperaturen zum Trotz schon Ende Februar nach Göggingen zurückgekommen. Zunächst Alleinherrscher in ihrem Brutort verlegten sie sich im März mit Ankunft weiterer Störche in der Umgebung  darauf, auch das Nest auf dem Gasthof Adler von Konkurrenten freizuhalten. So wurde am 12. März ein Kampf am Adlernest beobachtet, in den auch der letztjährige Ablacher Storch verwickelt war, was dieses Männchen übrigens doch als Westzieher entlarvte. Ostzieher sind so früh nämlich noch nicht vom Winterquartier zurück.
Immer wieder wechselten die Spanhalden-Störche zum Nest auf dem Adler, Fremdstörche hatten keine Chance. Vielleicht war das ein Glück für den angestammten Adler-Storch aus Waldbeuren, denn sonst hätte der Waldbaurener, der wie immer recht spät vom Zug zurückkam (dieses Jahr am 24. März), wieder mal um seinen Horst kämpfen müssen. Am 26. März war mit Ankunft des unberingten Weibchens das Paar auf dem Adler dann schließlich komplett. Das heißt, es brüten in Göggingen jetzt wieder die selben zwei Paare wie im letzten Jahr.

Juni: Um den 9. Mai schlüpften die ersten Küken an der Spanhalde, die "Adler"-Küken pellten sich einige Tage später aus den Eiern. Und so tummelte sich schließlich in beiden Horsten jeweils ein kleines Storchen-Quartett. Die acht kleinen Störchlein überstanden die erste Kälte- und Nässeperiode Anfang der dritten Maidekade recht gut, das folgende Wetter Ende Mai und Anfang Juni war dann aber doch zuviel. Die Spanhalden-Jungen starben alle, auf dem Adler überlebte von den Vieren nur ein Einziger. Hoffen wir, dass diesem in den nächsten Tagen nicht auch noch übel mitgespielt wird, denn er hat seine kritische Zeit bis zur vollen Gefiederentwicklung noch nicht überstanden. Am Samstag, den 15. Juni soll er, sofern das Wetter mitmacht, beringt werden. Die Gögginger Bürger werden das Ereignis gebührend feiern, haben sie doch immerhin noch einen kleinen Storch, welches Glück vielen umliegende Gemeinden wie zum Beispiel Meßkirch und Wald nicht mehr beschieden ist.

August: Das Wetter war sonnig, der Beringung und dem Fest mit Pizza, Limo und Bier stand nichts im Wege. Es wurden kleine Reden geschwungen und Neuigkeiten über die oberschwäbische Storchenwelt ausgetauscht. Es dauerte von da an aber noch fast sechs Wochen, bis die Gögginger Bürger ihren Jungstorch fliegen sehen konnten und das Nest erstmals verlassen war. Bald wird sich der junge Gögginger anderen jungen Adebaren anschließen und sich mit ihnen auf seine erste weite Reise begeben. Alles wird neu für ihn sein, was er wohl erleben wird?

2012: In Göggingen ist dieses Frühjahr richtig was los!
Anfang März kamen im Abstand von drei Tagen zwei Störche in Göggingen an. Es waren ein unberingtes Weibchen, vermutlich dasselbe wie im vorigen Jahr, und ein ebenfalls unberingtes Männchen. Der in Waldbeuren geborene, letztjährige Brutstorch, wegen seiner bei einem Kampf erlittenen Verletzung in Göggingen kurz "Humpelstorch" genannt, war also noch nicht aus seinem Winterquartier zurückgekehrt.
Wie immer etwas spät (deshalb zog er auch letztes Jahr in seinem damaligen Brutort Rulfingen den Kürzeren und musste nach Göggingen ausweichen), nämlich am 20. März erschien aber dann der Horstinhaber und fand seinen Platz besetzt. Zwar war seine Verletzung inzwischen gut verheilt, von Humpeln keine Spur, doch zog er es wohl wegen der letztjährigen üblen Erfahrungen vor, den Kampf um seinen Horst nicht über Gebühr ausufern zu lassen. Er entschied sich, in Göggingen einfach noch einen Horst zu bauen. Und dann geschah etwas, was in der Welt Adebars eigentlich ungewöhnlich ist: Seine frühere Angetraute verließ ihren angestammten Horst und ihr neues Männchen und zog mit ihm.
Die beiden bauten daraufhin ein Nest auf einem Mast im Roten Flügel beim Rathaus, das heißt, eigentlich fingen sie sogar gleichzeitig mit dem Bau zweier Nester auf zwei verschiedenen benachbarten Masten an.
Inzwischen hatte der Unberingte auf ihrem alten Horst nach etwa einer Woche Einsamkeit ein neues Weibchen zur Gesellschaft, eine noch ganz junge, erst zweijährige Störchin aus Beuren an der Aach.
Aber damit nicht genug: Es erschien ein fünfter Storch, ebenfalls zweijährig und im Landkreis Konstanz (Böhringen bei Radolfzell) gebürtig, ließ sich auf einem der angefangenen Nester des Roten Flügels nieder und machte dem dortigen alten Gögginger Paar Konkurrenz. Ob er deren zweites Nest im Roten Flügel zerstört hat, oder dieses vom Wind heruntergekippt wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Jedenfalls war dieses Nest bis auf wenige zurückgebliebene Äste abends plötzlich nicht mehr vorhanden. Wenige Tage später, am Ostermontag, war aber auch das andere Nest, auf dem sich der Böhringer niedergelassen hatte, durch eine Windbö abgestürzt.
Unser altes Paar ließ sich´s nicht verdrießen und fing noch einmal mit dem Bau eines Nestes an, diesmal auf dem Dach der Gaststätte Adler. Zu Beginn sah der Bau recht abenteuerlich aus, denn es gab ja hier keine Nistunterlage, und die Äste rutschten anfangs ständig vom Giebel ab. Schließlich verfingen sie sich jedoch in einem Metallhaken und bildeten eine Grundlage zum Weiterbau. Der Unberingte auf dem alten Horst bekam diese Aktionen mit, war das neue Nest doch in seiner Sichtweite. Begeistert war er wohl nicht davon, denn immer, wenn das alte Paar gerade mal auf der Wiese war und nicht aufpasste, flog er das begonnene Dachfirst-Nest an und klaute dort Äste, die er seinem eigenen Horst einverleibte. Der Stabilität des begonnenen Nestes waren diese Aktivitäten natürlich nicht gerade zuträglich, aber die Alten blieben hartnäckig, bauten eifrig weiter, und schließlich bildete sich ein zusehends vertrauenswürdig aussehendes Konstrukt.
Der Böhringer Storch, der übrigens inzwischen auch Gesellschaft bekommen hatte von einem ebenfalls zweijährigen Storch aus Hasenweiler, kehrte allerdings Göggingen erst einmal den Rücken. Er wurde zwei Tage nach Ostern noch zusammen mit seinem Partner auf den Wiesen unterhalb Ablach gesehen, war dann aber zusammen mit diesem abgezogen. Die kürzlich errichtete Nistunterlage auf einem Ablacher Haus hat sie offensichtlich nicht interessiert.
Das ganze Tohuwabohu – am Ostersonntag waren nämlich nochmals acht weitere Störche kurzzeitig in Göggingen (!!) – scheint sich verzögernd auf den Brutbeginn des Unberingten und seiner Vermählten aus Beuren auszuwirken. Denn auch bei der letzten Horstkontrolle am 12. April waren noch keine Anzeichen einer begonnenen Eiablage bei dem immerhin schon einen Monat vereinten Paar festzustellen.

Vielleicht ist es für den Leser dieser Zeilen hilfreich, nochmals die Paarkonstellationen in der Übersicht aufzuführen:

  • Alter Horst auf Mast: neuer unberingter Storch und neues Weibchen aus Beuren.
  • Horst auf Adler: letztjährige unberingte Brutstörchin mit letztjährigem Brutstorch, dem "Humpelstorch" (der jetzt nicht mehr humpelt)
  • Abgezogen: Böhringer Storch und Partner aus Hasenweiler, die sich kurzzeitig im Roten Flügel auf einem vom letztjährigen Brutpaar frisch begonnenen Nest aufhielten, das aber dann abgestürzt ist.

Anfang Juni: Um Mitte April wurde schließlich doch noch in Göggingen gewissenhaft gebrütet. Und zwar sowohl auf dem Mast als auch auf dem Dach des Gasthofes. In beiden Nestern sind mittlerweile die Jungen geschlüpft. Da man mit der Brut spät dran war, beschränkten sich die Storcheneltern in der Anzahl der gelegten Eier. Auf dem Gasthof schlüpften daher drei Junge, im Masthorst waren es nur zwei. Diese kleinen Störche können nun aber optimal versorgt werden, und wenn ihnen die möglicherweise noch bevorstehende Schafskälte nicht übel mitspielt, stehen ihre Chancen gut.

Goeggingen

August: Einer der fünf kleinen Störche hat es nicht geschafft. Offensichtlich unterernährt überstand einer der beiden Jungstörche des Mastnestes den lang anhaltenden Regen am 12. Juni nicht und lag zwei Tage später tot unterhalb des Horstes. Auch sein Geschwister erwies sich bei der Beringung als Leichtgewicht. Ganz im Gegensatz zu Adeline (so wurde der kleine vom Mastnest von den Gögginger Bürgern bei der Beringung getauft) waren die kleinen Störche auf dem Adler ziemlich gut im Futter. Und das, obwohl sie sich die Nahrung, die Papa und Mama auswürgten, durch drei Schnäbel teilen mussten. Lisa, Jan und Samy flogen auch schon in der letzten Juliwoche, während Adeline zu dieser Zeit gerade die ersten noch nicht sehr überzeugenden Flugübungen auf dem Horst unternahm. Sie (oder er? denn man weiß das ja nicht so genau) wird wohl beim Jungfernflug mindestens zwölf Wochen alt sein.
Die Beringung war übrigens ein großes Fest in Göggingen. Viele Storchenfreunde waren gekommen, schauten zu, was mit ihren kleinen Störchlein da geschah, gaben ihnen Namen (Männlein/Weiblein auf Verdacht, versteht sich), labten sich an der vom Gasthof Adler spendierten Pizza und erfuhren dabei einiges Wissenswertes über die Storchenwelt Oberschwabens. Der für die Pizza von den Zuschauern entrichtete Obulus dient einem guten Zweck, er kommt dem Gögginger Storchenschutz zugute.
Man darf gespannt sein, was das nächste Jahr den Göggingern bringt. Ob das Brutmännchen des Adler-Horstes (der sogenannte "Humpelstorch") endlich dazugelernt hat und nächstes Jahr früher aus dem Winterquartier zurückkehrt? Sonst könnte es sein, dass sein mühsam und sehr kunstvoll gebautes Nest wieder von einem anderen Männchen besetzt wird und er sich schon wieder eine neue Bleibe bauen muss. Ob es dann tatsächlich noch einen dritten Horst in Göggingen geben wird?

Goeggingen

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2011: "Storchennest" heißt ein Kindergarten in Göggingen. Bei den Touren von meinem Wohnort ins Oberschwäbische fahre ich oft daran vorbei. Jetzt haben die Gögginger ein echtes Storchennest. Und sie freuen sich, die Gögginger Bürger, ob des Geklappers, das auf einmal in ihrem Ort an der Ablach erschallt.
Die Gögginger Störche wurden auch gleich Medienstars. Im Radio wurde von ihnen berichtet, auch im Fernsehen waren sie schon präsent. Auch Göggingen zeigt sie auf der homepage.
Die beiden Störche bauten sich nahe des Ortskerns ein Nest auf einem Niederspannungsmast (wie es seit einigen Jahren bei den hiesigen Störchen Mode zu sein scheint). Das Weibchen trägt keinen Ring, weshalb man keine Aussagen über ihre Herkunft machen kann, auch verrät sie uns nichts über ihr Alter.
Der männliche Storch ist allerdings kein unbeschriebenes Blatt. Er hat nämlich schon mehrfach in Oberschwaben gebrütet. Geboren wurde er im Jahr 2004 in Waldbeuren. Vermählt hat er sich mit drei Jahren erstmals in Ölkofen, damals ebenfalls mit einer Unberingten. Ein Jahr später befreundete er sich in Ölkofen jedoch mit einer Munderkingerin an, mit der er bis letztes Jahr zusammenblieb. Allerdings brütete das Paar in den letzten beiden Jahren nicht mehr in Ölkofen, sondern in Rulfingen. Im letzten Jahr kam er allerdings ziemlich spät zu seinem Horst in Rulfingen zurück und musste seine Rechte auf Heim und Weib gegen ein anderes Männchen erkämpfen.
Dieses Jahr kam er zwar ein paar Tage früher, trotzdem war es schon wieder Anfang April, und wieder hatte ein anderer seinen Platz eingenommen. Im Vergleich zu seinem Rivalen 2010 war dieser Konkurrent jedoch noch einige Wochen früher am Rulfinger Horst gewesen, und die Bindung des neu verbandelten Paars war bereits sehr stark. Sie standen kurz vor der Brut. Er hatte keine Chance mehr. Anstatt ihm zu helfen, stellte sich seine ehemalige Angetraute vermutliche gegen ihn und er musste das Feld räumen, nicht ohne Blessuren davonzutragen (siehe Rulfingen).
Die neue Liebe auf dem selbst erbauten Gögginger Horst tröstet ihn sicher über die erlittene Schmach und Verletzung hinweg, auch wenn er immer noch etwas humpelt.

Juni: Als Letzte in Oberschwaben schlüpften die Jungen im Gögginger Nest. Es war der 24. Mai, als auf einmal eine Eierschale unterhalb des Horstes lag. Die Gelege von Spätbrütern sind normalerweise kleiner als die der früh brütenden Störche, und so schlüpften in Göggingen nur zwei Junge. Das ist auch gut so, denn zum Einen müssen sich die Altstörche erst mit dem neuen Nahrungsgebiet vertraut machen und zum Anderen ist der Storchenvater nicht voll einsatzfähig, denn er humpelt immer noch auf seinem verletzten Bein. Hoffen wir, dass sie trotz dieser Schwierigkeiten ihre beiden Zöglinge gut über die Runden bringen.

Anfang August: Die Gögginger Storcheneltern hatten bei der Aufzucht ihrer beiden Jungen anscheinend keine Schwierigkeiten, denn die Jungstörche erwiesen sich bei ihrer Beringung am 29. Juni als gut genährt. Anlässlich des "freudigen Ereignisses" gab es unterhalb des Storchennestes ein kleines Fest, bei dem die Gögginger Bürger viel Wissenswertes über ihre neuen Mitbewohner erfuhren. Noch am letzten Julitag flogen die Gögginger Jungstörche erstmals frei über Dächer und Wiesen und ließen ihre Nestgebundenheit hinter sich. Bald wird es ruhiger werden in Göggingen, die Anwohner werden das nun schon gewohnte Klappern vermissen. Aber es wird ja irgendwann wieder Frühjahr, und die Gögginger Störche werden sicherlich wiederkommen.


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