Die Störche Oberschwabens



Igelswies



Igelswies

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2024: Schon wieder gibt es "personelle" Veränderungen in Igelswies. Diesmal ist es das unberingte Männchen, das durch ein anderes Männchen ersetzt wurde. Der neue Horstinhaber stammt aus Göggingen und brütete im Vorjahr auf einer Linde im Meßkircher Schlosspark, der einzige dort von ihm großgezogene Jungvogel wurde damals kurz vor seinem Ausflug von einem Marder angegriffen und starb an den Folgen. Diesmal war die Brut des Göggingers wesentlich erfolgreicher, und das, obwohl die Voraussetzungen, was das Wetter anbelangt, nicht gerade gut waren. Trotz des tagelangen, nahezu ununterbrochenen Dauerregens um die Monatswende Mai/Juni (in der Region Meßkirch allerdings etwas gemäßigter als weiter östlich und vor allem im Allgäu), brachten der Gögginger und die Pfälzerin in Igelswies drei Jungvögel durch, die dann auch am 11. Juni beringt werden konnten und sogar ein ganz ordentliches Gewicht auf die Waage brachten. Ein paar Wochen später hatten sie den Ausflug vom Nest geschafft und mittlerweile bereiten sie sich für den Aufbruch vor, denn die Jungen fliegen vor den Alten in den Süden, spätestens Mitte August sind sie unterwegs.

2023: In Igelswies gab es dieses Frühjahr keinen Wechsel. Nach dem letztjährigen guten Bruterfolg sind beide Störche – der Unberingte und seine Gattin aus der Pfalz – wieder zu ihrem Horst auf dem Gärtnereikamin zurückgekehrt. Seit Ende März bebrüten sie abwechselnd ein Gelege.

Ende April erblickten auf dem Igelswieser Nest vier kleine Storchenküken das Licht der Welt. Alle vier wurden liebevoll von ihren Eltern umsorgt und wuchsen gemeinsam auf. Am 2. Juni konnten sie mit Hilfe der Meßkircher Feuerwehr beringt werden, keiner der vier war in der Entwicklung zurückgeblieben. Den Ausflug haben dann auch einige Wochen später alle geschafft.

2022: Der letztjährige Misserfolg in Igelswies (vier Junge waren umgekommen) hat die Störchin mit dem schmalen Alu-Ring dazu bewogen, sich für dieses Frühjahr einen anderen Brutort zu wählen, sie ist nach Göggingen gezogen. Ihren Platz in Igelswies nahm stattdessen eine Pfälzerin ein, welche 2019 in Winden geboren wurde. Sie und der Unberingte (vermutlich derselbe Storch wie m letzten Jahr) verstanden sich gleich recht gut, und so lagen schon in den letzten Märztagen die ersten Eier im Nest, welches übrigens im Frühjahr von Mitarbeitern der Gärtnerei mit Hilfe der Meßkircher Feuerwehr ganz frisch für die Störche hergerichtet wurde. Die ersten beiden kleinen Köpfchen wurden am 3. Mai gesehen, vielleicht kommt in den nächsten Tagen noch das eine oder andere Geschwisterchen dazu. Hoffen wir, dass dieses Frühjahr alles gutgeht und das Wetter mitspielt, das Wasser dürfte nach der Rückbau-Maßnahme dieses Jahr aus dem Nest und von der Kamin-Abdeckung jedenfalls etwas besser ablaufen können.

Juni: Der Wonnemonat Mai hatte gerade begonnen, da wurde es lebendig auf dem Gärtnerei-Kamin. Vier kleine Störche schlüpften nach und nach, von denen das Nesthäkchen allerdings sehr schnell in der Entwicklung zurückblieb. Am 20. Mai lebte es noch, im Juni waren die Geschwister aber nur noch zu dritt. Diese drei schafften jedoch den Ausflug, und bald werden sie die Reise in den Süden antreten.

2021: Die Menninger Störchin, welche bis letztes Jahr auf dem Gärtnereikamin brütete, ist dieses Jahr nicht die Horstinhaberin in Igelswies. Ihren Platz hat eine Störchin eingenommen, welche am rechten Bein einen schmalen Aluminiumring trägt, wie er in Spanien verwendet wird. Die Ablesung der Ziffern, welche sehr klein in den Ring eingraviert sind, gelang bisher nicht, aber man darf gespannt sein. Obwohl das frisch vermählte Paar im März immer wieder mit Störchen zu tun hatte, welche sich für die Plattform auf dem benachbarten hohen Schlot interessierten, und diese vehement bekämpfte, hat es schon Ende März mit der Bebrütung eines Geleges begonnen. Die Besiedlung der Schlot-Plattform durch Konkurrenten wurde erfolgreich verhindert, die Plattform blieb leer.

Juni: Vier kleine Küken schlüpften Ende April nach und nach in Igelswies. Am 20. Mai wurden noch drei Jungvögel gesehen, allesamt ziemlich unterentwickelt. Als man dann schließlich am 9. Juni das Nest zur Beringung anfuhr, wurden nur noch Reste toter Vögel gefunden, die augenscheinlich aber schon Ende Mai gestorben waren. Die heftige Kälte und die Regengüsse Ende Mai hatten sie nicht überstanden.
Es würde sicherlich helfen, die Wasserdurchlässigkeit der Metall-Plattform, auf der sich das Igelswieser Nest befindet, zu erhöhen. Die Maßnahme soll diesen Herbst in Angriff genommen werden.

2020: In Igelswies hat wieder das altbekannte Paar den Horst auf dem Gärtnereikamin besetzt. Es gab natürlich mal wieder irgendeine Streiterei mit einem anderen Paar, der benachbarte Schlot wurde aber nicht bebaut. Das Männchen aus Wahlwies, welches es sich letztes Jahr zusammen mit einer Unberingten auf dem Schlot gemütlich machen wollte und von den Gärtnereistörchen vertrieben wurde, war aber wieder in der Gegend; es wurde Ende Februar auf dem Menninger Nest in der Gremlichstraße zusammen mit der dortigen Horstinhaberin entdeckt (durfte aber auch dort nicht bleiben).
Die Igelswieser Störche wollen es dieses Jahr wirklich wissen, aus den Eiern schlüpften nämlich zwischen dem 20. und dem 27. April insgesamt fünf kleine Storchenküken. Hoffen wir, dass das gutgeht.

2019: Dieses Frühjahr hat endlich mal ein Storchenpaar Interesse für die Nistunterlage auf dem Schlot gezeigt. Und natürlich wurden diese Störche vom Paar auf dem Gärtnereikamin nicht geduldet. Die neuen Störche waren ein Dreijähriger aus Wahlwies (Lkrs. KN) sowie ein Unberingter; neben dem Männchen vom Gärtnereikamin, der abwechselnd mit seiner Gattin bereits auf einem Gelege saß und sich maßlos aufregte, war noch ein weiterer Storch an dem Gekappel um den hoch gelegenen Niststandort beteiligt. Die Streiterei ging wohl einige Tage, dann hatten die Neuankömmlinge anscheinend die Nase voll und verließen Igelswies. Seitdem ist wieder Ruhe eingekehrt.

Das Brutpaar war über den Abzug der Fremdlinge sicher nicht traurig und konnte sich nun ganz der Bebrütung der Eier und ab Ende April um die aus dem Gelege geschlüpften Jungen kümmern. Anfangs waren sie mindestens zu viert im Nest, Die Zahl der Jungen reduzierte sich nach Kälte und Dauerregen bis zum 22. Mai auf zwei. Am 28. Mai erhielten sie ihren Ring ans Bein, im Nest wurde außerdem noch ein weiteres, vermutlich unbefruchtetes Ei gefunden.

2018: Was stört die Störche an der bereitgestellten Nistunterlage auf dem Schlot? Der Schlot ist höher als das bisherige Nest auf dem Gärtnereikamin, der Anflug ist nicht behindert, warum also sind sie absolut nicht zu bewegen, dorthin umzuziehen?  Sind es vielleicht die bessere Aufwinde über den Gewächshäusern, oder ist es einfach nur Sturheit? Na ja, wieder mal so ein Rätsel.
Jedenfalls bauen sie wieder am gleichen Platz wie letztes Jahr, nur dieses Frühjahr haben sie über den Stahlkämmen eine Plattform zur Verfügung, welche dort sicherheitshalber in gewissem Abstand über dem Abzug angebracht wurde. Die seitlich dort angebrachten Abweiserspieße stören sie augenscheinlich wenig. Hoffen wir, dass das Wasser einigermaßen gut vom Nest abfließt – dabei kommt es nicht zuletzt auch auf die Baukünste der Adebare an – und die Störche auch künftig dort bleiben können. Anfang April lagen die ersten Eier im Nest und werden seitdem sorgfältig von der Menningerin und ihrem unberingten Gatten bebrütet.

Im Igelswieser Nest schlüpften Anfang Mai insgesamt drei kleine Störche, welche ihre Nestlingswochen einigermaßen gut überstanden. Zwar war der kleinste mit seinen eindreiviertel Kilogramm zur Zeit der Beringung am 8. Juni noch ziemlich schmächtig, doch schaffte auch er schließlich den Ausflug und konnte sich wie seine Geschwister auf seinen ersten Zug begeben. Oft sind es ja gerade die kleinsten, die sich im Endeffekt als besonders zäh und lebenstüchtig erweisen und nach einigen Jahren als Brutvögel zu uns zurückkehren.

2017: In Igelswies stellten die Adebare mal wieder ihre mittlerweile berühmt-berüchtigte Hartnäckigkeit unter Beweis. Im Sommer 2016 begannen zwei Störche auf dem Kamin der dortigen Gärtnerei mit einem Nestbau. Der Kamin wurde allerdings noch genutzt, weshalb die Äste entfernt werden mussten und eine massive Abweiser-Vorrichtung (in Form zweier ineinandergreifender Stahlkämme, siehe Foto) angebracht wurde. Als Ersatz für die Störche im folgenden Jahr wurde eine Nistunterlage auf dem benachbarten Schlot installiert. Tja, und obwohl dieser Schlot um einiges höher ist als der von den Störchen auserwählte Kamin, also einen guten Überblick bietet, nahmen die Störche dieses Angebot nicht an. Nein, sie versuchten auf Teufel komm raus, Äste zwischen die Metallstäbe der Kämme zu legen und auch den neben dem Abweiser noch verbliebenen Platz für eine Nestkonstruktion zu nutzen, was ihnen im Endeffekt dann auch gelang. Damit die Jungen genügend Platz hatten, wurde das Nestes außerdem über den Kamin hinaus erweitert, womit der Schwerpunkt des Nestes allerdings gefährlich nahe am Abgrund zu liegen kommt.
Die Storcheneltern, übrigens ein Unberingter und eine junge, erst zweijährige Störchin aus dem Nachbarort Menningen, brachten auf ihrem „Chaotennest“ jedenfalls tatsächlich vier Junge zur Welt. Drei der Jungschar überlebten und kamen mit den beengten Platzverhältnissen ganz gut zurecht. Als wir mit der Feuerwehr zur Beringung oben waren und die drei Jungstörche Hals und Kopf in die einzelnen Fächer des Kammes streckten, drängte sich mir allerdings der Vergleich mit der Anordnung von Kühen in einem herkömmlichen Kuhstall auf...
Das Nest wird im Herbst leider wieder entfernt werden müssen, denn der Kamin muss wieder in Betrieb gehen. Es wird eine wirksamere Abweiser-Konstruktion installiert werden, und wenn wir die Nistunterlage auf dem Schlot etwas wohnlicher herrichten, hoffen wir, dass die Störche trotz dieser Maßnahme Igelswies treu bleiben und auf den Schlot umziehen werden. Denn immerhin haben sie in Igelswies erfolgreich drei kleine Störche aufgezogen.


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